Prayer of Repentance 1996

Pastor Joe Wright sprach vor dem Kansas House of Representatives (USA) am 23. Januar 1996 ein Gebet, das für einigen politischen Aufruhr sorgte. Schon während des Gebets verließen einige Abgeordnete unter Protest den Saal, einige Abgeordnete der Partei der „Demokraten“ machten ihrem Ärger Luft („Intoleranz, „radikale Ansichten). Es wurde unzählig oft in anderen Bundesversammlungen (state legislatures), Rundfunk und Fernsehsehsendungen wiederholt und debattiert. Die Kirche des Pastors, die Central Christian Church in Wichita, erhielt in den folgenden sechs Wochen mehr als 6.500 Anrufe, davon nur 47 negative, und so viel Post, dass die Mitarbeiter der Kirche keinen Raum mehr fanden, sie unterzubringen. Anfragen aus aller Welt baten um Kopien des Gebetstextes, es wurde in Hunderten von Zeitungen und Kirchenblättern abgedruckt und bei vielen Anlässen gebetet. Eine deutsche Bezugnahme fand ich im Buchkalender „Leben ist mehr!” (Bielefeld: CLV, 2020) unter dem Datum 20.01.2021 (Autor: Daniel Zach). Was war so bemerkenswert an diesem Gebet? Sehen Sie selbst:

»Heavenly Father,
we come before you today to ask Your forgiveness and to seek Your direction and guidance. We know Your Word says, „Woe to those who call evil good,“ but that is exactly what we have done. We have lost our spiritual equilibrium and reversed our values.

We confess:
We have ridiculed the absolute truth of Your Word and called it pluralism.
We have worshipped other gods and called it multiculturalism.
We have endorsed perversion and called it alternative lifestyle.
We have exploited the poor and called it the lottery.
We have rewarded laziness and called it welfare.
We have killed our unborn and called it choice.
We have shot abortionists and called it justifiable.
We have neglected to discipline our children and called it building self-esteem.
We have abused power and called it politics.
We have coveted our neighbor’s possessions and called it ambition.
We have polluted the air with profanity and pornography and called it freedom of expression.
We have ridiculed the time-honored values of our forefathers and called it enlightenment.

Search us, Oh God, and know our hearts today; cleanse us from every sin and set us free. Guide and bless these men and women who have been sent to direct us to the center of your will.

I ask it in the Name of Your Son, the living Savior, Jesus Christ.
Amen.«

Eine ähnliche Fassung stammt von Rob Russel, der diese ein Jahr vorher (1995) beim Kentucky Governor’s Prayer Breakfast in Frankfort, der Hauptstadt des Commonwealth of Kentucky, betete.

Prayer of Woke Ideology 2021

Am 3. Januar 2021 betete Reverend Emanuel Cleaver II, Mitglied des Repräsentantenhauses, Parteimitglied der „Demokraten“, Geistlicher der United Methodist Church, ehemaliger Bürgermeister von Kansas City, Missouri, bei der Eröffnung des 117. Kongresses der USA folgendes Gebet:

»Eternal God, noiselessly we bow before Your throne of grace as we leave behind the politically and socially clamorous year of 2020. We gather, now, in this consequential Chamber to inaugurate another chapter in our roller coaster representative government. The Members of this august body acknowledge Your sacred supremacy and, therefore, confess that without Your favor and forbearance, we enter this new year relying, dangerously, on our own fallible nature.

God, at a moment when many believe that the bright light of democracy is beginning to dim, empower us with an extra dose of commitment to its principles. May we, of the 117th Congress, refuel the lamp of liberty so brimful that generations unborn will witness its undying flame. And may we model community healing, control our tribal tendencies and quicken our spirit that we may feel Thy priestly presence even in moments of heightened disagreement. May we so feel Your presence that our service here may not be soiled by any utterances or acts unworthy of this high office. Insert in our spirit a light so bright that we can see ourselves and our politics as we really are––soiled by selfishness, perverted by prejudice and inveigled by ideology.

Now, may the God who created the world and everything in it bless us and keep us. May the Lord make His face to shine upon us and be 
gracious unto us. May the Lord lift up the light of His countenance upon us and give us peace––peace in our families, peace across this land and dare I ask, O Lord, peace even in this Chamber, now and evermore. We ask it in the name of the monotheistic God and Brahma and God known by many names by many different faiths.

A–men and a–woman

Ein methodistischer, „christlicher Geistlicher betet also in einem Atemzug zu dem allein wahren Gott und zu allen Götzen und Göttern dieser Welt. Er scheitert also bereits am Ersten Gebot. Und so macht er damit erst den einen wahren Gott lächerlich und dann sich selbst zur weltweiten Lachnummer: »Amen« hat keinen Sexus – und ganz sicher keine Genderform. Wie sagte er selbst-trefflich: »inveigled by ideology«!

Exzellenz in allem

»Ein ausgezeichneter Klempner ist viel bewundernswerter als ein inkompetenter Theologe. Eine Gesellschaft, welche Exzellenz im Klempnern verachtet, weil Klempnern eine niedrige Tätigkeit sei, aber Schludrigkeit in der Theologie toleriert, weil dies eine erhabene Tätigkeit sei, wird weder gute Wasserleitungen noch gute Theologien haben. Du wirst dich weder auf ihre Leitungen noch auf ihre Theologien verlassen können.«

Adaptiert von John W. Gardner, Excellence. Rev. Ed. (New York, NY (USA), London (GB): W. W. Norton Company, 1995), S. 102. – Gardner redet indessen nicht von Theologen, sondern Philosophen: »An excellent plumber is infinitely more admirable than an incompetent philosopher. The society which scorns excellence in plumbing because plumbing is a humble activity, and tolerates shoddiness in philosophy because it is an exalted activity, will have neither good plumbing nor good philosophy. Neither its pipes nor its theories will hold water.«


Leseempfehlung: Andreas J. Köstenberger, Excellence: The Character of God and the Pursuit of Scholarly Virtue. Crossway Books, 2011. (ISBN : 978-1581349108)

Ad impossibilia nemo obligatur – Zu Unmöglichem ist niemand verpflichtet (?)

Beim Studium der Heiligen Schrift biegt man immer wieder einmal quietschend in Sackgassen falscher Vorannahmen und Denkvoraussetzungen (Presuppositionen), Interpretationsgrundsätzen (Hermeneutik) und Denkweisen (Logik) ab. Dies gilt besonders betreffs der Lehren der Schrift, die uns im Wort beschrieben, aber unserer normalen Erfahrung und „Logik  nicht vertraut, rätselhaft oder unserem menschlich-fleischlichen Denken und Empfinden sogar zuwider sind.

Heilslehre (Soteriologie) – „Logisch“ und/oder biblisch?

Dazu ein fast „klassisches  Beispiel aus der Heilslehre (Soteriologie). Peter Streitenberger schreibt –wie einige lange vor ihm– in seinem Buch Die Fünf Punkte des Calvinismus – Eine Antwort (CMD, 2007) Folgendes: »Es ist ein Fehlschluss menschlicher Logik und in sich widersprüchlich, zu unterstellen, dass das, was Gott dem sündigen Menschen eindeutig und immer wieder befiehlt, eigentlich unmöglich wäre.« (S. 26). Er kritisiert damit Theologen, die er wohl im Widerspruch zu seiner eigenen arminianischen Heilsauffassung sieht. Dank der Vernetztheit der Heilslehre mit anderen Wahrheiten der Schrift verursacht er damit allerdings auch Kollateralschäden an anderer Stelle.

Streitenberger wendet sich in der Vorrede seines Buchs noch gegen die „menschliche Logik, was ihn jedoch im Hauptteil nicht davon abhält, selbst Argumente der Logik anstelle von Aussagen der Heiligen Schrift einzusetzen, siehe Zitat. Dies ist klassische Selbstzerstörung eines vermeintlichen Arguments. Der Irrtum hier ist sogar doppelt, denn (1) beurteilt Streitenberger hier etwas als »Fehlschluss menschlicher Logik und in sich widersprüchlich«, was (2) in der Heiligen Schrift schon an anderer Stelle eindeutig und affirmativ vorkommt. Zum Ersten: Wenn es logisch (richtig) wäre, dann wäre es nicht widersprüchlich und wenn es widersprüchlich wäre, dann wäre es logisch nicht richtig. Was also meint er konkret? Kann man das auch klar sagen?

Streitenbergers Argument lautet: Wenn Gott dem Menschen etwas gebietet, dann bedeute dies, dass der Mensch auch in der Lage sei, dieses Gebot(ene) zu halten. Ein göttlich verordnetes Sollen sei mithin unmoralisch, wenn es das Können/Vermögen des Menschen überschreite. Daher beurteilt er die Aussage als falsch, dass der Mensch etwas, was ihm göttlich geboten ist (z. B. die Buße oder der rettende Glaube; Mk 1,15; Apg 17,30), nicht aus sich selbst heraus tun bzw. erbringen könne. Hier irrt Streitenberger, denn Römer 8,6-7 bezeugt diese Unfähigkeit und Unwilligkeit ausdrücklich: »Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht«. Noch klarer kann man wesenhaftes Unvermögen bei gleichzeitigem Verpflichtetsein kaum ausdrücken. Andere Stellen wären dem hinzuzufügen.

Streitenbergers Argument kann auch daran als fehlerhaft erkannt werden, dass uns in der Schrift anhand des Gesetzes das Gegenteil gelehrt wird. Gott hatte eindeutig und unter klarer, scharfer Androhung der ewigen Todesstrafe geboten, dass das Gebot Gottes zu halten sei (z. B. 5. Mose 28,15ff). Er meint es also absolut ernst. Aber er lässt ebenfalls als Wahrheit aufschreiben, dass (außer Jesus Christus) kein Mensch das Gesetz gehalten hat noch je hätte halten können (z. B. Apg 15,10; Römer 3,20–23; 5,20–21). Damit ist gezeigt, dass Gott sehr wohl vom Menschen etwas absolut verlangt (nämlich die Perfektion; z. B. Matthäus 5,48; Jakobus 2,10–11; Römer 3,10), was kein Mensch aus sich heraus zu erbringen vermag. Dieses Beispiel zeigt schon, dass das Argument Streitenbergers (das er mit manchem vor und mit ihm teilt) nicht aus dem Wort der Wahrheit stammen kann, denn dieses Wort ist durchgehend widerspruchsfrei.

Das falsche Argument ist ein alter Hut – aus falschen Quellen gefischt

Dem Kenner der Kirchengeschichte ist nicht verborgen, dass diese Art der Argumentation schon in der Denktradition der „Arminianer” (frühes 16 Jhdt.) oder auch später in der amerikanischen „New Haven-Theology” nach Nathaniel W. Taylor (frühes 19. Jhdt.) auftaucht. Berüchtigt ist auch der angebliche „Erweckungsprediger“ Charles Grandison Finney (1792–1875) und das Bibelseminar in Oberlin (OH, USA, gegr. 1833), dessen zweiter Präsident er war, die die selben falschen Behauptungen vertraten und verbreiteten (jeder könne völlig frei und aus eigenen Kräften das Heil erwerben und absolute Heiligung erreichen).

Die Behauptung »Sollen impliziert Können« ist jedoch als weltlich-heidnisches Rechtsprinzip um einiges älter. Als Grundsatz taucht sie schon in den Digesten (lat. digesta = Geordnetes; didaktische Zusammenstellung von Rechtssätzen) des römischen Rechts auf. Sinnverwandte Prinzipien und Rechtsgrundsätze lauten: »Ad impossibilia nemo obligatur/tenetur« (»Zu Unmöglichem ist niemand verpflichtet«; vgl. BGB § 275 Abs. 2-3); »Lex cogit neminem ad impossibilia« (»Das Gesetz zwingt niemand zu Unmöglichem«); »Ultra posse nemo obligatur« (»Über sein Können hinaus wird niemand verpflichtet«).

Der ungläubige Philosoph Immanuel Kant (1724–1804) schreibt Ähnliches in seiner Critik der praktischen Vernunft (1788): »Denn, da sie [die reine Vernunft] gebietet, dass solche [Handlungen nach sittlicher Vorschrift] geschehen sollen, so müssen sie auch geschehen können.« (A807, B835). Autonomie ist damit bei Kant Bedingung dafür, dass Moral möglich ist. Autonomie in diesem Sinne ist die Freiheit, nach einem selbst bestimmten Willen zu handeln. Die Absolutsetzung der Autonomie müssen wir aber als Vergottung des Menschen als ethischem Wesen sehen. Kant selbst sagte: »Gott ist also keine ausser mir befindliche Substanz sondern blos ein moralisch Verhältnis in Mir.« ([sic!] Akademie-Ausgabe XXI, S. 149). Damit wird aber die widergöttliche Denkbasis und Denkrichtung schon bloßgelegt. Wo ist Kantsche Philosophie, wo biblische Wahrheit im Argument von Streitenberger?

Dieses im menschlichen Recht gerechterweise oft anzuwendende Prinzip ist aber weder kausale noch logische Implikation: Das Sollen garantiert niemals das Können. Und der Bibelleser weiß zudem sicher: Wenn Gott etwas als Sollen (oder Sein) fordert, ist es stets »heilig, gerecht und gut« (Römer 7,12)!

Es gibt bessere Erklärungen, biblische nämlich

Einige Bibellehrer haben den biblischen Sachverhalt besser ergriffen und mit Begriffen und Metaphern der Bibel erklärt (Schuld, Erlösung, Zurechnung usw.): Nehmen wir an, ein Mensch bekäme für eine gewisse Zeit eine größere Geldsumme anvertraut. Er nimmt hocherfreut die große Summe an, verprasst aber das ganze Geld in Saus und Braus. Zur vereinbarten Zeit kommt der Geber wieder zu ihm und fordert sein Geld zurück. Der Mensch kann aber nichts zurückgeben, ganz einfach deswegen, weil er nichts mehr hat. Außerdem will er gar nichts zurückgeben und streitet jede Forderung ab. Es ist aber völlig klar, dass er die geliehene Summe zurückzahlen muss, denn es war geliehenes Vermögen, es gehört einem anderen. Das faktische Unvermögen liefert hier nicht die Freistellung aus der moralischen Schuld, sondern begründet und vertieft diese zusätzlich. Anders gesagt: Die Forderung des Gläubigers besteht weiter und ist völlig rechtens, auch wenn dem Schuldner die Erfüllung der Forderung faktisch unmöglich ist.

To the Point: Die Forderung nach Rückzahlung der Schuld bedeutet eben nicht, dass diese dem Schuldner faktisch möglich sei. Trotz der Unfähigkeit des Schuldners ist die Forderung des Eigentümers juristisch unanfechtbar und gerecht. – Nun, dies gilt übertragen auch im diskutierten Kontext der biblischen Heilslehre mit Blick auf das menschliche Elend, die Gerechtigkeit Gottes und die Notwendigkeit eines freien Gnadengeschenks vonseiten des Heiland-Gottes. (Das Metapher der Schuld und des Schuldners ist direkt biblisch.)

Ein wesentlicher Denkfehler scheint mir zu sein, dass man die Situation des Sünders, die zu seiner faktischen Unfähigkeit und Unwilligkeit zur Umkehr geführt hat, moralfrei beurteilt, während doch die Heilige Schrift lehrt, dass die Unfähigkeit und Unwilligkeit des in Sünde gefallenen Menschen eine selbstverschuldete ist. Buße und Glauben oder anderen Aktivitäten des Herzens (Willen, Entscheidungen) oder der Hand (Werke) sind nach göttlichem Zeugnis einem Menschen innerlich erst möglich, wenn er diese vorher von außen her empfangen hat. Münchhausen funktioniert auch hier nicht.

Mit Empfang der göttlichen Rettungsgaben ändert sich alles: Es ist alles »aus Gott«, aber durch die freie Gabe Gottes sind im beschenkten Menschen nun Fähigkeit, Wille und gute Tat vorhanden und sein eigen: Es ist dann seine Fähigkeit (Vermögen), sein Wille (Motivation) und seine Tat (Vollbringen). Solange aber das Herz geistlich tot und in der Sklaverei der Sünde verkettet ist, gilt ohne göttliche „Operation am Herzen” (Hesekiel 11,19; 36,26) weiter: »Ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt«, und: »Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun« (Johannes 5,40; 8,44). Der ganze Vorgang wird in den Texten von den Segnungen des Neuen Bundes beeindruckend für Israel vorschattend beschrieben (s. z.B. Hesekiel 36,25–36) und im Johannesevangelium vom Sohn Gottes ausgelegt und auf den Glaubenden des NT angewandt. Im Heil kommt es danach nicht zuerst auf die Fähigkeit des Sünders an, sondern auf die Fähigkeit des rettenden Gottes. Er fordert – aber er gibt auch das, was er fordert. Glauben wir das? Dann werden und können wir zugreifen und dann sind wir ewig gerettet.

Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid! Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.

Römer 6,17-18 (ELB03)


Bekehre mich, damit ich mich bekehre, denn du bist der Jahwe, mein Gott.

Jeremia 31,18b

All Praise to Christ

To HIM who loved us long ago,
Before we came to be,
Who left his throne for earth below
To save a wretch like me:
To HIM who freed us from our sin
By dying on the cross,
To make us whole without, within,
Redeemed from dreadful loss:
All praise to Christ from grateful men
Forevermore. Amen.

Lyrics aus: James Montgomery Boice und Philip Graham Ryken, The Doctrines of Grace, Wheaton, IL (Crossway) 2002, S. 5.

C. H. Spurgeon: Freunde muss man nicht versöhnen

Ich habe mich bemüht, eine biblische Begründung für das Handeln Gottes mit dem Menschen zu geben. Er rettet den Menschen aus Gnade. Wenn der Mensch ewig verloren geht, so geht er durch seine eigene Schuld zurecht zugrunde. Fragt jemand: »Ja, wie wollen sie denn diese beiden Lehren miteinander versöhnen?« Meine lieben Brüder, ich versöhne niemals zwei Freunde, niemals. Diese beiden Lehren sind miteinander befreundet; denn sie stehen beide in Gottes Wort und ich werde nicht versuchen, sie miteinander zu versöhnen. Erst wenn du mir zeigst, dass sie tatsächlich Feinde sind, dann werde ich sie versöhnen.

»Aber«, sagt einer, »es gibt eine Menge Schwierigkeiten mit ihnen.« Kannst du mir sagen, welche Wahrheit es gibt, die keine Schwierigkeiten mit sich bringt? »Aber«, sagt er dann, »ich kann diese Wahrheit nicht erkennen.« Nun, ich verlange nicht, dass du diese Wahrheit siehst; ich verlange, dass du sie glaubst. Es gibt viele Dinge in Gottes Wort, die schwierig sind und die ich nicht sehen kann, aber sie sind da, und ich glaube sie. Ich kann nicht sehen, wie Gott allmächtig und der Mensch frei sein kann; aber es ist so und so ich glaube es. Sagt ein anderer: »Ich kann es einfach nicht verstehen.« Meine Antwort lautet: Ich bin verpflichtet, diese Lehren ihnen so deutlich wie möglich zu machen, aber wenn sie überhaupt nichts verstehen, dann kann ich ihnen auch nicht weiterhelfen. Dann lassen wir das. Aber nochmals: Es ist keine Frage des Verständnisses, sondern des Glaubens. Diese beiden Lehren sind wahr; ich sehe nicht, dass sie sich in irgendeiner Weise widersprechen. Selbst wenn sie widersprüchlich erscheinen würden, so würde ich sagen, dass sie einander nur zu widersprechen scheinen, es aber nicht wirklich tun, denn Gott widerspricht sich niemals.

Charles H. Spurgeon, Jacob and Esau. Predigt (Nr. 239) am 16.01.1859 in der New Park Street Chapel in Southwark zum Text Römer 9,13 (»Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«). In: Spurgeon’s Sermons, Vol. 5 (1859); zitiert nach der Online-Version der Christian Classics Ethereal Library (CCEL) hier.

Originalzitat

»I have endeavoured to give a scriptural reason for the dealings of God with man. He saves man by grace, and if men perish they perish justly by their own fault. “How,” says some one, “do you reconcile these two doctrines?” My dear brethren, I never reconcile two friends, never. These two doctrines are friends with one another; for they are both in God’s Word, and I shall not attempt to reconcile them. If you show me that they are enemies, then I will reconcile them.

“But,” says one, “there is a great deal of difficulty about them.” Will you tell me what truth there is that has not difficulty about it? “But,” he says, “I do not see it.” Well, I do not ask you to see it; I ask you to believe it. There are many things in God’s Word that are difficult, and that I cannot see, but they are there, and I believe them. I cannot see how God can be omnipotent and man be free; but it is so, and I believe it. “Well,” says one, “I cannot understand it. My answer is, I am bound to make it as plain as I can, but if you have not any understanding, I cannot give you any; there I must leave it. But then, again, it is not a matter of understanding; it is a matter of faith. These two things are true; I do not see that they at all differ. However, if they did, I should say, if they appear to contradict one another, they do not really do so, because God never contradicts himself.« 

Querverweise

10 Gründe, warum das gemeinsame Singen wesenseigen zum christlichen Gottesdienst gehört

Joe Lum, Senior Pastor der Living Hope Bible Church in Issaquah, WA (USA), hat im Dezember 2020 einen interessanten und hilfreichen Blogartikel auf The Cripplegate zum Singen im gemeinsamen Gottesdienst veröffentlicht: 10 reasons why singing is essential to worship.

Folgende 10 Gründe hat Joe Lum der Heiligen Schrift entnommen:

  1. Das Singen Einzelner und der Gemeinde wird von Gott ausdrücklich befohlen
  2. Echte Anbetung im Lied ist vom Heiligen Geist bewirkt
  3. Singen ist eine Antwort auf die Verkündigung des Wortes Gottes
  4. Im Lied zueinander reden ist ein Gebot der Schrift für die Gottesdienste
  5. Jesus Christus selbst singt im Gemeindelobpreis mit uns mit
  6. Gott Selbst singt unter seinem Volk
  7. Zusammen zu singen erinnert uns daran, allein in Gott Sicherheit zu finden
  8. Die Bibel ermutigt uns zum gemeinsamen Singen und zum Aufsuchen des Gottes, der unsere Ängste wegnimmt
  9. Gemeindliche Anbetung soll eine Widerspiegelung unserer zukünftigen Erfahrung im Himmel sein
  10. Singen kann uns dabei helfen, Wörter zu verwenden, die unsere Einheit demonstrieren und zum Ausdruck bringen

Der Artikel ist hier zu finden.

TULIP – Wer hat’s erfunden?

Es ist üblich geworden, „den Calvinismus” anhand des Akronyms „TULIP” zu beschreiben und zu beurteilen. Von „TULIP” wussten jedoch weder der angebliche Urheber des „Calvinismus“, Johannes Calvin (1509–1564), etwas, noch die reformierten Verfasser der „Lehrregel von Dordrecht“ (1619) in den Niederlanden, noch die reformierten Verfasser der berühmten „Westminster Confession of Faith“ (1647/1648), noch andere dem reformatorischen Glaubensgut folgende Bekenntnisse, wie z. B. die „London Baptist Confession” (1677). Kein Reformator hat „TULIP“ je verwendet. Woher stammt also diese (anachronistische) Idee, „TULIP“ zur Beschreibung des „calvinistischen“ (reformierten) Glaubens heranzuziehen?

Nach einem Beitrag von William H. Vail im New Yorker Wochenmagazin The Outlook aus dem Jahr 1913 gebrauchte ein gewisser Dr. McAfee aus Brooklyn das Akronym „TULIP“ 1905 als erster, um „Die fünf Punkte des Calvinismus” in einem öffentlichen Vortrag in der Presbyterian Union of Newark darzustellen (William H. Vail, The Five Points of Calvinism Historically Considered, in: The Outlook, Vol. CIV (May-August 1913), (New York: The Outlook Company), S. 394–395 (21.06.1913)). – Bei diesem „Dr. McAfee“ handelt es sich wohl um Cleland Boyd McAfee, einem Pastor der Lafayette Avenue Presbyterian Church und späteren Professor für didaktische und polemische Theologie am McCormick Theological Seminary in Chicago. Er war auch Direktor des Presbyterian Board of Foreign Missions. Soweit wir wissen, war dies (1905) der erste Gebrauch des Akronyms „TULIP” als mnemotechnische Hilfe für die Darstellung der reformierten Heilslehre, wie sie in der „Dordrechter Lehrregel” 1619 als Antwort auf fünf Infragestellungen der Heilslehre durch die arminianischen „Remonstranten“ aus dem Jahr 1610 formuliert wurde. McAfee erfand und verwendete das Akronym „TULIP“ 1905 wie folgt (nach W.H. Vail, a. a. O., S. 394):

  • TTotal Depravity
  • UUniversal Sovereignty
  • LLimited Atonement
  • IIrresistible Grace
  • PPerseverance of the Saints.

William H. Vail liefert im o. g. Artikel von 1913 eine Übersicht über fünf damalige Vertreter der reformierten Heilslehre (A bis E, s. Tabelle unten), die er befragt hatte, welches denn ihrer Meinung nach die „Fünf Punkte” seien (1 bis 5, s. Tabelle unten). Bis auf den 5. Punkt (P) ergaben sich bemerkenswerter Weise recht unterschiedliche Bezeichnungen und Reihenfolgen, die in keinem Fall das Akronym „TULIP” ergeben.

Autoren: A = Abbott’s „Dictionary of Religious Knowledge“ | B = Dr. Francis L. Patton, Präsident des Princeton Theological Seminary | C = Dr. Hugh Black, Union Theological Seminary | D = Rev. George B. Stewart, D.D., Präsident des Auburn Theological Seminary | E = Rev. Isaac N. Rendall, D.D., Präsident em. der Lincoln University in Pennsylvania.

Der amerikanische reformierte Theologe Loraine Boettner (1901–1990) wird als nächster angesehen, der das Akronym „TULIP” 1932 für die Darstellung der „Dordrechter Lehrregel” im Speziellen –und der reformatorischen Heilslehre im Allgemeinen– verwendete: »The Five Points may be more easily remembered if they are associated with the word T-U-L-I-P; T, Total Inability; U, Unconditional Election; L, Limited Atonement; I, Irresistible (Efficacious) Grace; and P, Perseverance of the Saints.« (Loraine Boettner: The Reformed Doctrine of Predestination, 1. Auflage, Januar 1932).

Wenn man sich mit der Lehrentwicklung der 500 Jahre seit der Reformation beschäftigt, fällt auf, dass die Darstellung der reformierten Heilslehre mithilfe von „TULIP” weder die Bezeichnungen der fünf „Lehrstücke” in der „Dordrechter Lehrregel” (1619) übernimmt, noch ihrer Aufbaureihenfolge folgt. (Das 5. und letzte Stück macht dabei eine gewisse Ausnahme.) William H. Vail schreibt dazu: »Selbstverständlich zwingt die Übernahme des Kunstwortes [„TULIP”] die fünf Punkte in eine gewisse Reihenfolge und wirft sie damit möglicherweise aus ihrer angemessenen Ordnung und ihrer logischen Reihenfolge (»Of course the adoption of this word [„TULIP”] restricts the order of the five points, and perhaps throws them out of their proper order and logical sequence.«; a.a.O.).

Auch inhaltlich sind die „Fünf Punkte” nicht mit dem reformierten Glauben oder dem sog. „Calvinismus” gleichzusetzen. Der reformierte Theologe Dr. Hugh Black schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts: »Ich glaube nicht, dass Calvin sein System in diesen [fünf] Punkten zusammengefasst hätte.« (a.a.O., S. 395). Loraine Boettner schrieb 1932: »Möge der Leser sich gegen eine zu enge Gleichsetzung der Fünf Punkte mit dem calvinistischen Lehrsystem wappnen. Während diese [Fünf Punkte] wesentliche Bestandteile sind, schließt das System doch viel mehr ein. … das Westminster Bekenntnis ist eine recht ausgewogene Darstellung des reformierten Glaubens (oder des Calvinismus) und es gibt auch den anderen christlichen Lehren den ihnen angemessenen Raum.« (a.a.O.). Leonard J. Coppes schrieb 1980 eine Zusammenfassung des reformierten Glaubens mit dem Titel: »Are five points enough? The ten points of Calvinism«. Joel R. Beeke schrieb 2008: »Seine [Calvins] Absicht war es, jeden Bereich der Existenz unter die Herrschaft Christi zu bringen, so dass das gesamte Leben zur Verherrlichung Gottes gelebt werden könne. Darum kann der Calvinismus nicht einfach durch eine Hauptlehre oder mit fünf Punkten oder –wenn wir sie denn hätten!– mit zehn Punkten erklärt werden. Calvinismus ist so komplex wie das Leben selbst.« (Living for God’s Glory: An Introduction to Calvinism, S. XII). Sinclair Ferguson schreibt 2008 in einem Beitrag über das Gotteslob (Doxology): »…die sogenannten fünf Punkte des Calvinismus … [sind] mit Blick auf ihre Entstehung zutreffender als „Die fünf Korrekturen für den Arminianismus” zu bezeichnen« (in: Living for God’s Glory: An Introduction to Calvinism, S. 388).

Auch in unserer Zeit verwenden reformierte Theologen für die Darstellung der reformierten Heilslehre andere Punkte und Bezeichnungen als das verkürzte McAfeesche „TULIP”. Bei Kritikern des sog. „Calvinismus” ist diese anachronistische und verfälschend verkürzte Darstellung allerdings recht beliebt und liefert Material für manchen „Strohmann”. Gehen wir daher besser zurück zum Ursprung der theologischen Auseinandersetzung.

Lehrregel statt TULIP

Weder die Synode in Dordrecht 1619 noch die reformierten Theologen der folgenden Jahrhunderte haben einstimmig „TULIP” gelehrt. „TULIP” ist erstens eine klare Fehlübersetzung, zweitens inhaltlich eine starke Verkürzung und drittens –historisch und dogmengechichtlich gesehen– ein Anachronismus, wenn jemand damit die „Dordrechter Lehrregel” von 1619 oder die calvinistische (Heils-)Lehre beschreibt. Hier eine tabellarische Gegenüberstellung der Lehrstücke von 1619 und der TULIP-Verkürzung durch McAfee 1905:

Die „Dordrechter Lehrregel” (1619)TULIP (nach McAfee, 1905)
Erstes Lehrstück:
Von der göttlichen Vorherbestimmung
1. Total Depravity
(Völlige Verderbtheit)
Zweites Lehrstück:
Vom Tode Christi und der Erlösung
der Menschen durch denselben
2. Universal Sovereignty
(Allumfassende Souveränität)
Heute auch:
Unconditional Election
(Unbedingte Erwählung)
Drittes und viertes Lehrstück:
Von der Verderbnis des Menschen und
seiner Bekehrung zu Gott und
der Art und Weise derselben
3. Limited Atonement
(Begrenzte Sühnung)

4. Irresistible Grace
(Unwiderstehliche Gnade)
Fünftes Lehrstück:
Vom Beharren der Heiligen
5. Perseverance of the Saints
(Ausharren der Heiligen)

Es wäre der Sache angemessener und einer fruchtbaren Diskussion dienlicher, wenn man sich direkt mit dem offiziellen Lehrdokument der Synode in Dordrecht beschäftigen würde, anstatt irgendwelchen „Fünf Punkten” –Jahrhunderte nach Calvin entstanden!– zu folgen, insbesondere, wenn diese aus Darstellungen von Anti-Calvinisten stammen. Was gewinnt man dabei?

Der Student der „Dordrechter Lehrregel” hat in Lehrstück 2, Artikel 1 bereits vom Wesen und Charakter Gottes, von der Allgenugsamkeit Christi, von der weltweiten Verkündigung des Evangeliums (Mission) und der Notwendigkeit des Glaubens gelesen, bevor er in Artikel 2 zur Frage der Zielsetzung und beabsichtigten Reichweite der Sühnung gelangt. Didaktisch richtig wird ihm in der „Dordrechter Lehrregel” zuerst das Wesen der Sühnung erklärt, bevor die Reichweite der Sühnung besprochen wird. Die Zielgerichtetheit und Bestimmtheit der Sühnung wird direkt aus der Gerechtigkeit Gottes und dem völlig genügsamen, zielgerichteten Opfer Christi (Artikel 3-4) abgeleitet. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit, allen Menschen ohne Unterschied das Evangelium zu predigen, betont (Artikel 5). Artikel 6 bestätigt, dass Gott gerecht ist, wenn er den Ungläubigen verdammt, und Artikel 7 lehrt, dass die Quelle des rettenden Glaubens die Gnade Gottes ist, »die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben« worden ist (2. Timotheus 1,9). – Dieser biblisch richtige und didaktisch kluge Aufbau sollte genutzt und nicht ohne guten Grund aufgegeben werden.

Was macht das „L” in „TULIP”?

Viele evangelikale (früher: dem sola scriptura verpflichtete) Glaubende streiten sich heute anhand von „TULIP”-Darstellungen um die rechte Heilslehre. Etliche Lager haben sich in den letzten Jahrhunderten gebildet, geradezu einander bekämpfende Sekten innerhalb des christlichen Zeugnisses geformt. Ein besonders umstrittener Aspekt von „TULIP” ist das „L”, das für limited atonement, also begrenzte Sühne/Sühnung, stehen soll. Allein dieser Begriff ist ein bitteres, missverständliches Etikett, welches keiner der Reformatoren ohne weiteres so verwendet hätte. Zudem ist weder der (engl.) Begriff „limited” noch der Begriff „atonement” klar und definitiv genug, um die Lehre der Heiligen Schrift eindeutig und klar darzustellen. William D. Barrick urteilt, dass „begrenzt” bzw. „unbegrenzt” vielleicht jene Begriffe sind, welche in der Heilslehre am häufigsten missbraucht werden („The Extent…“, S. 4–5). Und der biblische Begriff „Sühnung” (engl. atonement) wird ebenfalls nicht klar und biblisch verwendet (oft mit der falschen Deutung eines „at-one-ment”, einer Einsmachung oder Zusammenführung), zudem oft als Sammelbezeichnung für alles, was Jesus Christus am Kreuz bewirkt hat. Man muss fragen: Gibt es denn überhaupt eine Begrenzung der Sühnung Jesu Christi? Und wenn ja: Wo wird diese in der Schrift gezogen? Beim Wert oder bei der Reichweite der „Sühnung” (wenn überhaupt die biblische Sühnung gemeint ist)? Die Zentralität und Wichtigkeit des Werkes Christi verlangt nach biblischen, klaren Antworten. Das kann hier nur angerissen werden.

Bibelstudenten aller Zeiten sollte klar sein, dass das Sühnopfer des menschgewordenen Gottessohnes entscheidender Mittelpunkt eines ewigen Planes der Gottheit ist, und dass Gott im Opfer Jesu ein klares Ziel verfolgte (s.z.B. 1Petrus 1,18–21: »zuvorerkannt [proginōskō] ist vor Grundlegung der Welt«). Das Ziel war weder, dass alle Sünder im Feuersee für ihre Schuld ewig von Gott getrennt und gestraft werden (was absolut gerecht wäre), noch dass alle Sünder letztlich errettet und in Gottes herrlicher Ewigkeit leben werden (sog. Universalismus). Das Heilswerk Gottes (im Zusammenwirken des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes) richtet sich vielmehr in ewiger, erwählender Liebe auf »die Seinen« (s. Johannes 17,2.6.9.24.26).

Die gesamte Schrift gibt vom planmäßigen und zielorientierten Handeln Gottes in der Menschheits- und Heilsgeschichte beredt Zeugnis. Also sollte man sich tiefgehende Fragen stellen: (1) Welches Ziel verfolgt Gott mit dem Opfer Jesu? (2) Was bezeichnete Jesus Christus mit dem »Es«, als Er am Kreuz ausrief: »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30)? (3) Wie ergänzen sich das Werk des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes im trinitarischen Heilswerk (sog. opera ad extra)? (4) Haben die drei Personen der Gottheit eine identische Zielsetzung im Heilswerk? (5) Haben die drei Personen der Gottheit im Erlösungswerk den selben Personenkreis im Blick? (usw.)

Wer diese Fragen anhand der Heiligen Schrift beantwortet, muss von einer Begrenzung der Sühnung ausgehen, da der Universalismus keine Lehre der Schrift ist, das Heil aller Glaubenden jedoch fest bezeugt ist. Nachdem der Glaube faktisch und biblisch nicht aller Teil ist (2. Thessalonicher 3,2b), ist die Menge der durch Jesu Opfer Erretteten jedenfalls begrenzt. Das Sühnungswerk Jesu Christi sah auch nicht vor, dass Er hypothetisch für alle Menschen aller Zeiten stellvertretend im Gericht Gottes war, also effektiv deren persönliche Schuld bezahlt und Gottes Zorn für sie getragen habe, und es nun alleine am jeweiligen Menschen läge, diesen unterschiedslos allen Menschen im Evangelium ausgehändigten „Blankoscheck” (=Scheck ohne Namen des Empfängers) auch persönlich einzulösen. – Gott verwendet in der Heiligen Schrift Alten wie Neuen Testaments vielmehr ein anderes Bild, um sein Rettungswerk als Liebeswerk darzustellen: das von Bräutigam und Braut (z. B. Jesaja 61,10; 62,1–5; Jeremia 31; Epheser 5,23–32; Offenbarung 21,2.9; 22,17). Wie die erwählende Liebe eines Bräutigams selektiv und exklusiv ist –und sein muss– ist Gottes ewige Retterliebe selektiv und exklusiv. Dies bedeutet keine Ungerechtigkeit oder einen Mangel an „Fairness“. (Von „Fairness“ zu reden ist begrifflich ein Fehlgriff, der einen Mangel an biblisch geprägtem Denken offenbart. Wir dürfen sicher sein, dass alles, was Gott tut, absolute –ja, normative– Gerechtigkeit ist.)

Die o. g. Fragen können also anhand der Heiligen Schrift noch tiefer ins Verständnis des Heilswerks Gottes führen. Dabei wird man die biblischen Lehren des ewigen Vorsatzes Gottes, der persönlichen (namentlichen) Erwählung und Berufung durch Gott, der persönlichen(!) Stellvertretung im Gericht, der Sohnschaft, der Adoption, der monergistischen Wiedergeburt, des Einsgemachtseins mit Christus, der Innewohnung und der Versiegelung mit dem Heiligen Geist (usw.) kennenlernen. Sie bezeugen harmonisch und vielfältig, dass der dreieinige Gott von Ewigkeit her das ewige Heil „der Seinen” zu Seiner Verherrlichung gewollt und geplant hat und in der Zeit mit exakt festgelegtem Ziel ausführt. Auch kann wohltuende Klarheit entstehen, wenn man den biblisch gelehrten Unterschied zwischen Sühnung und persönlicher Stellvertretung zu beachten lernt. Weil das Heilswerk Gottes ein göttlich großes Werk ist, wundert es uns nicht, dass wir es nicht gänzlich umfassen können. Aber wir können und müssen es auf der Grundlage der Heiligen Schrift erforschen und glauben und bezeugen. Die Heilige Schrift, die Wahrheit (Johannes 17,17), liefert auch die Wahrheit über das Heil.

Am Buchstaben „L” kann man u. E. gut beobachten, wie mangelhaft übermäßig vereinfachte Darstellungen der biblischen Lehre (hier: à la „TULIP”) sind, und wie mangels Klarheit und Präzision mancher Anlass zu Streitigkeiten und Aneinandervorbeireden fast zwangsweise geliefert wird.

Fazit

Mit diesen kurzen Überlegungen und Hinweisen soll zweierlei nachdrücklich gesagt sein:

  • fundamental: Die Frage nach der Reichweite und Zielsetzung des (Sühnungs-) Werkes Jesu Christi sollte eben NICHT anhand von „TULIP”-Darstellungen beantwortet werden, sondern anhand der Heiligen Schrift selbst, welche alleine die Wahrheit ist (Johannes 17,17b). Unbiblische Darstellungen gibt es leider schon genug.
  • sachlich: Wir sollten auch über „Dordrecht” und „Die 5 Punkte des Calvinismus” nicht schreiben und reden, ohne die Ergebnisse jener Synode studiert zu haben und sie in der jeweiligen Darstellung wahrheitsgetreu zu verwenden. Anders gesagt: Primärquellen vor Sekundär- und Tertiärquellen! Unsachliche, verfälschte und falsche Darstellungen gibt es leider schon genug.

Die Synode in Dordrecht hat einen biblisch gesättigten und seelsorgerlich hilfreichen Text geliefert, der über vielem steht, das in den vergangenen vier Jahrhunderten über die angesprochenen Fragen des Heils geschrieben wurde. Und anstelle zu betonen, was Christus am Kreuz nicht zustande gebracht habe, lehrt das zweite Lehrstück von Dordrecht, was Vater, Sohn und Heiliger Geist miteinander vollbracht haben, um sich ein „Volk des Eigentums/zum Besitztum” zu erwählen, es in Jesu Opfer zu erlösen und es ewig zu erwerben (s. 5. Mose 7,6 mit 1. Petrus 2,9). Mit solcher Theologie wird Gottes Volk eher auferbaut, als mit Streitigkeiten über den „freien Willen“ des Menschen und der Souveränität Gottes im Heil. Denn im einzigartigen Heilswerk Gottes geht es um eine großartige Liebesbeziehung:

»Dieser Entschluss, der aus der ewigen Liebe zu den Erwählten hervorgegangen ist, ist von Anfang der Welt bis auf die gegenwärtige Zeit, indem die Pforten der Hölle sich vergeblich widersetzten, mächtig erfüllt und wird auch noch fortlaufend erfüllt, und zwar so, dass die Erwählten zu seiner Zeit zu einer Vereinigung versammelt werden sollen und dass immer eine Kirche der Gläubigen auf das Blut Christi gegründet ist, welche jenen ihren Heiland, der für sie, gleich wie ein Bräutigam für die Braut, sein Leben am Kreuz hingab, beständig liebt, fortwährend verehrt und hier und in alle Ewigkeit preist

„Dordrechter Lehrregel” (1619), Erstes Lehrstück, Artikel 9. Zitiert nach der übersetzten Ausgabe der Selbständigen Evangelisch-Reformierten Kirche: Bekenntnisbuch (Heidelberg, 2010), S. 229. Farbmarkierung hinzugefügt.

Der Apostel Paulus liefert am Ende seiner sorgfältigen Darlegung des Evangeliums Gottes im Römerbrief einen wunderbaren Lobpreis (Doxologie) Gottes. Wir sehen daran, dass wahre Anbetung auf wahrer Heilslehre basiert. Hier wären also größte bibelgebundene Anstrengungen im Ergreifen, Verstehen und Verkündigen des Heils Vorbedingung und Basis wahrer Anbetung. Das sollte alle Erlösten des Herrn beständig motivieren, wahre „Theologie“ zu betreiben, die nicht Traditionen repliziert und verteidigt, sondern die Wahrheit des Wortes reden lässt.

O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Römer 11,33-36

Literaturhinweise

William H. Vail, The Five Points of Calvinism Historically Considered, (21. Juni 1913). In: The Outlook, Vol. CIV (May-August 1913), (New York: The Outlook Company), S. 394–395. [Quelle: babel.hathitrust.org; Backup]

Daniel Montgomery und Timothy Paul Jones: PROOF, (Zondervan, 2014, Kindle-Version), S. 210, Fn 22.

David Schrock: Definite Atonement at Dort and the Unity of the Trinity – Put Down TULIP and Pick Up the Canons of Dort, in: CREDO Magazine Vol. 9 (Sept. 2019), Issue 3 [https://credomag.com/article/definite-atonement-at-dort-and-the-unity-of-the-trinity/].

Ed Sanders: The Origin Of The Acronym TULIP – The Five Points Of Calvinism [https://theologue.files.wordpress.com/2014/08/originoftheacronym-tulip.pdf].

Peter Benyola: 400 years after Dort: Why does the human-centric view of salvation persist?Segment 3 | The Canons of Dort (08.09.2018) Copyright 2018, Benyola.net. All rights reserved. Used by permission [http://benyola.net/400-years-after-dort/4/].

Bekenntnisbuch – bestehend aus dem Heidelberger Katechismus, dem Niederländischen Glaubensbekenntnis sowie der Lehrregel von Dordrecht, Übersetzte Ausgabe der Selbständigen Evangelisch-Reformierten Kirche (Heidelberg, 2010) [http://www.serk-heidelberg.de/wp-content/uploads/2010/08/Bekenntnisbuch.pdf].

Loraine Boettner: The Five Points of Calvinism, in: The Reformed Doctrine of Predestination (1932, 13th Printing, Phillipsburg, NJ: Presbyterian and Reformed Publishing Company, 1989), S. 59–201. (eBook: Grand Rapids, MI: Christian Classics Ethereal Library).

James Montgomery Boice und Philip Graham Ryken, The Doctrines of Grace. Wheaton, IL: Crossway, 2002. Deutsch: James Montgomery Boice und Philip Graham Ryken, Die Lehren der Gnade. Oerlinghausen: Betanien, 2009. – Die Autoren beschreiben kurz „Die fünf Punkte des Arminianismus” (a.a.O., 2009, S. 24ff) sowie ebenso kurz (a.a.O., 2009, S. 30ff) und dann ausführlich „Die fünf Punkte des Calvinismus” (a.a.O., 2002, S.67–176 ; a.a.O., 2009, S. 71–197).

William D. Barrick, The Extent of the Perfect Sacrifice of Christ. Sun Valley, CA: GBI Publishing, 2002.

Joel R. Beeke: Living for God’s Glory: An Introduction to Calvinism. Lake Mary, FL: Ligonier Ministries (Reformation Trust), 2008.

Gottes Sohn wird Mensch – Krippe, Kreuz und Krone Christi

Als die Menschwerdung des Sohnes Gottes angekündigt wurde, war immer die Rede davon, dass er der Retter seines Volkes von ihren Sünden ist (Lukas 2,10). Das Kreuz hing von Anfang an über seinem ersten Kommen. Und so kam er in Niedrigkeit (Krippe) und Selbstentäußerung und ging bis in die Nacht des Kreuzes auf Golgatha (Philipper 2,5–8). Aber die gleichen prophetischen Schriften reden auch davon, dass dieser menschgewordene Sohn Gottes eines Tages zum zweiten Mal kommen wird, diesmal mit der Krone des obersten Königs und mit unbeschränkter Macht (Philipper 2,9–11; Offenbarung 19,11–16).

Der berühmte niederländische Maler Rogier van der Weyden (1399–1464), der vielen Kollegen seiner Zeit und Nachwelt Material geliefert hat, hat die Verbindung von Krippe und Kreuz geheimnisvoll in die Mitteltafel seines Altarbilds in der Kölner Kirche St. Columba (um 1455) integriert. Die Mitteltafel stellt die Anbetung des Kindes durch die „Heiligen Drei Könige“ dar, die beiden Altarflügel umrahmen diese Szene mit der Verkündigung Marias und der Darbringung Jesu im Tempel. Beide Ereignisse erwähnen die Sendung Jesu als Erretter/Heiland (im Magnifikat Marias: Lukas 2,47; im Lobpreis Simeons: Lukas 2,29–32). Oben über dem Kind steht symbolhaft die Kreuzigung des Heiland-Gottes an der zentralen Säule seines Geburtsortes, unten werden dem Kind königliche Huldigungsgeschenke zuteil. Wir sehen in einem Bild Krippe, Kreuz und Krone.

Das Werk Rogiers ist heute in der Alten Pinakothek in München (Inv. Nr. WAF 1189) anzusehen (Öl auf Eichenholz, ca. 140 cm x 153 cm).

Die selbe Verbindung zieht 70 Jahre später der venezianische Maler der Hochrenaissance Lorenzo Lotto (c. 1480–1556/7) mit seinem Bild Christi Geburt (1523). Das Ölgemälde (46 cm x 36 cm) ist in der National Gallery of Art in Washington, DC  (USA) zu sehen (Accession No. 1939.1.288). Es trägt unten rechts die Signatur „L. Lotus. / 1523“.

Der italienische Barock-Maler Guido Reni (1575–1642; auch: Guidus Renus) lässt in seinem Bild Jesukind auf dem Kreuz schlafend das sanft ruhende Baby auf einem Kreuz liegen, wie auf einem Opferaltar, und erzeugt damit eine eigenartige Spannung, die den Betrachter zum Nachdenken herausfordert (43 cm x 33 cm; Öl auf Eichenholztafel).

Viel später adoptierte der britische Maler William Blake (1757–1827) das Motiv mit seinem Bild The Christ Child Asleep on the Cross (Our Lady Adoring the Infant Jesus Asleep on the Cross), das im Victoria and Albert Museum in London zu sehen ist (ca. 1799–1800; 27 cm x 39 cm; Tempera auf Leinwand).

Auch andere Artisten haben dieses Motiv aufgegriffen.

  • Bartolomé Esteban Murillo (1618–1682) Barockmaler aus Spaniens Goldener Zeit: El Niño Jesús dormido sobre la cruz.
    Bild 1 (um 1660; Fairfax House, Castlegate, York, North Yorkshire, England)
    Bild 2 (Museo del Prado, Madrid, mit Totenschädel
    Bild 3 (Museums Sheffield)
    Bild 4 (Louvre Paris; ca. 1670)
  • Mary Baker (aktiv 1842–1860) hat eines der Bilder Murillos in Öl auf Leinwand nachgemalt (Victoria and Albert Museum, London, ca. 1858), der rechte Arm des Kindes ruht auf einem Totenschädel.

Johann Adam Bernhard Ritter von Bartsch (1757–1821), österreichischer Künstler und Begründer der systematisch-kritischen Graphikwissenschaft, hat das Bild von Reni (s. o.) in einem Stich nachempfunden (12 cm x 15 cm; ca. 1780–1821) (Metropolitan Museum of Art, The Met Fifth Avenue, New York, NY). Neben seinem monumentalen wissenschaftlichen Werk hinterließ Bartsch auch ein künstlerisches Œuvre von ca. 600 Blatt, dabei auch Reproduktionen von Zeichnungen alter Meister. – Andere Quellen schreiben dieses Werk dem deutschen Künstler Johann Gottfried Bartsch (aktiv 1670–1690) zu.

Adam von Bartsch (Austrian, Vienna 1757–1821 Vienna) The Christ Child sleeping on a cross in a landscape, after Reni, ca. 1780-1821 Austrian, Engraving; Sheet (Trimmed): 4 13/16 × 5 13/16 in. (12.3 × 14.8 cm) The Metropolitan Museum of Art, New York, The Elisha Whittelsey Collection, The Elisha Whittelsey Fund, 1951 (51.501.4425) http://www.metmuseum.org/Collections/search-the-collections/668282
Der Schriftzug rechts unten lautet: »ego dormio et cor meum vigilat« (Ich schlafe und mein Herz ist wach) aus dem Hohelied Salomos 5,2 (ELBCSV): „Ich schlief, aber mein Herz wachte“, was vielfach auch vertont wurde (Heinrich Schütz, Philipp Dulichius, Claudio Monteverdi, Francesco Bianciardi, Tiburtio Massaino u. a.).

Was ist eigentlich „Calvinismus“? (II)

Eine nicht geringe Anzahl von Anti-Calvinisten vermittelt in ihren Statements, Vorträgen und Schriften den Eindruck, dass es beim sog. „Calvinismus” ausschließlich oder vor allem um die sog. „Fünf Punkte” gehe, mithin nur um ein Teilgebiet der Heilslehre (Soteriologie) einschließlich der Lehre des vom in die Sünde gefallenen Menschen (Hamartiologie).

Dies ist eine Falschaussage. Sie zeigt im besten Falle auf, wie wenig sich diese Kritiker mit der Materie und den Schriften und Lehren der von ihnen Kritisierten auseinander gesetzt haben. Im schlimmsten Fall haben wir es mit einer absichtlichen Irreführung trotz besseren Wissens zu tun. Das ist schwer zu entscheiden. Aber es ist traurig zu beobachten, dass deren Leser und Zuhörer meist noch geringere Kenntnisse der Materie haben und so den Mangel an Wahrheit und Richtigkeit nicht erkennen können und so verführt werden.

Lassen wir hier einmal Kenner der Materie sprechen:

»Calvinism cannot be limited to soteriology, but affects all church issues, especially worship and spirituality.«

»Calvinism is a worldview that shapes and informs one’s approach to all of life.«

»…Calvinism speaks to all spheres.«

»Calvinism resonates deeply with biblical truth; it speaks to every area of human life and thought.«

Michael A. G. Haykin, in: Joel R. Beeke: Living For God’s Glory – An Introduction to Calvinism (Reformation Trust, 2008), S. IX–X (Vorwort). Professor Haykin ist Professor of Church History and Biblical Spirituality und Director of The Andrew Fuller Center for Baptist Studies am Southern Baptist Theological Seminary in Louisville (KY), USA (Quelle: www.sbts.edu).

»Calvinism earnestly seeks to meet the purpose for which it were created, namely, to the glory of God.«

»Calvinism is so comprehensive that it is hard to get one’s mind and arms around it.« (citing D. Claire Davis)

»[Calvin’s] theological work was comprehensive and, as a result, it has significant ramifications for a host of areas of human life, society, and culture. He was intent on bringing every sphere of existence under the lordship of Christ, so that all of life might be lived to the glory of God.

That is why Calvinism cannot be explained simply by one major doctrine or in five points, or, if we had them, even ten points! Calvinism is as complex as life itself.«

Joel R. Beeke: Living For God’s Glory – An Introduction to Calvinism (Reformation Trust, 2008), S. XI–XII (Einleitung).


Vgl. auch den Artikel »Was ist eigentlich „Calvinismus“? (I)« auf dieser Website mit einem Zitat von Hendry H. Cole (1856).

Güte UND Wahrheit, Gerechtigkeit UND Frieden

Güte und Wahrheit sind sich begegnet,
Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst.
חֶֽסֶד־וֶֽאֱמֶ֥ת נִפְגָּ֑שׁוּ צֶ֖דֶק וְשָׁל֣וֹם נָשָֽׁקוּ

Die Bibel, Psalm 85,11, von den Söhnen Korahs (Deutsch nach ELBCSV)

Johann Georg Bodenehr,
Geistliche Herzens-Einbildungen, S. 68 (1686).
Psalm 85,11

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