In den USA ist der Thanksgiving Day staatlicher Feiertag, der am vierten Donnerstag im November gefeiert wird. Man meint, dieses Fest wurde zuerst 1621 in Plymouth Rock (MA, USA) von ca. 50 aus dem britischen Königreich ausgewanderten Puritanern gemeinsam mit fast hundert einheimischen Wampanoag als dreitägiges Erntedankfest gefeiert. Sie wollten mit dieser Feier und einem Festmahl Gott für alle seine Segnungen danken. Während der Zeit der britischen Kolonien feierten die USA das Erntedankfest dann zu verschiedenen Zeiten und aus unterschiedlichen Gründen. Der erste nationale Erntedankfesttag wurde am 18. Dezember 1777 begangen, nachdem die Amerikaner in Saratoga, New York, eine bedeutende Schlacht gegen die Briten gewonnen hatten. Ähnliche Proklamationen wurden bis 1784 jährlich abgegeben.
Nach 1784 wurde das nächste Thanksgiving erst am Donnerstag, dem 26. November 1789 gefeiert, direkt im Anschluss an die Ratifizierung der Verfassung der USA. Präsident George Washington gab eine Proklamation heraus, dass die Amerikaner Gott für die Segnungen des Allmächtigen für diese Nation danken sollten. Diese Proklamation ist ein Vorbild, die allen zukünftigen Präsidenten und Staatschefs in allen Ländern gut anstehen würden, vor allem in (ehemals) »christlichen Ländern«. So würde das oft zu hörende »Gott sei Dank!« aus seinem traurigen Schicksal einer sinnentleerten Phrase befreit werden. Hier ist, was Washington am 3. Oktober 1789 schrieb:
Vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Eine Proklamation.
In der Erwägung, dass es die Pflicht aller Nationen ist, die Vorsehung des allmächtigen Gottes anzuerkennen, seinem Willen zu gehorchen, für seine Wohltaten dankbar zu sein und demütig um seinen Schutz und seine Gunst zu bitten: Und in Anbetracht dessen, dass beide Häuser des Kongresses mich durch ihren gemeinsamen Ausschuss gebeten haben, „dem Volk der Vereinigten Staaten einen Tag des öffentlichen Dankes und Gebets zu empfehlen, an dem es mit dankbaren Herzen die vielen und besonderen Gnaden des allmächtigen Gottes anerkennt, insbesondere indem es ihm die Möglichkeit gibt, friedlich eine Regierungsform für seine Sicherheit und sein Glück zu etablieren”.
Daher empfehle und bestimme ich den Donnerstag, den sechsundzwanzigsten Tag des kommenden Novembers, als einen Tag, an dem sich das Volk dieser Staaten dem Dienst an diesem großen und glorreichen Wesen widmen soll, das der wohltätige Urheber alles Guten ist, das war, das ist und das sein wird: Damit wir uns alle vereinen, um Ihm unseren aufrichtigen und demütigen Dank für Seine gütige Fürsorge und seinen Schutz für das Volk dieses Landes zu erweisen, bevor es eine Nation wurde; – für die besonderen und vielfältigen Gnaden und die günstigen Eingriffe seiner Vorsehung im Verlauf und im Ausgang des letzten Krieges; – für das hohe Maß an Ruhe, Einheit und Überfluss, das wir seitdem genießen dürfen; für die friedliche und vernünftige Art und Weise, in der wir Verfassungen für unsere Sicherheit und unser Glück errichten konnten, insbesondere die kürzlich eingeführte nationale Verfassung; für die bürgerliche und religiöse Freiheit, mit der wir gesegnet sind, und die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, um nützliches Wissen zu erwerben und zu verbreiten; und allgemein für all die großen und vielfältigen Gnaden, die Er uns gewährt hat.
Und auch, dass wir uns dann in aller Demut vereinen mögen, um unsere Gebete und Bitten an den großen Herrn und Herrscher der Nationen zu richten und Ihn zu bitten, unsere nationalen und anderen Verfehlungen zu vergeben; – damit wir alle, ob in öffentlichen oder privaten Ämtern, unsere verschiedenen und jeweiligen Pflichten ordnungsgemäß und pünktlich erfüllen können – damit unsere nationale Regierung ein Segen für alle Menschen ist, indem sie stets eine Regierung mit weisen, gerechten und verfassungsmäßigen Gesetzen ist, die umsichtig und treu ausgeführt und befolgt werden – damit alle Herrscher und Nationen (insbesondere diejenigen, die uns Freundlichkeit erwiesen haben) geschützt und geleitet werden und mit guter Regierung, Frieden und Eintracht gesegnet werden – um die Kenntnis und Ausübung wahrer Religion und Tugend sowie die Verbreitung der Wissenschaft unter ihnen und uns zu fördern – und allgemein, um der gesamten Menschheit ein Maß an zeitlichem Wohlstand zu gewähren, das nur Er allein als das Beste erkennt.
Ausgestellt unter meiner Hand in der Stadt New York am dritten Tag des Monats Oktober im Jahre unseres Herrn 1789. George Washington
Thanksgiving sollte gemäß dieser Verordnung also nicht nur eine Zeit des allgemeinen Dankes sein, sondern ein Tag, an dem die ganze Nation Gott dankt für seine vielen Segnungen und ihn im gemeinsamen Gebet bittet, dass seine Fürsorge auch fernerhin währe.
Seitdem hat dieser Feiertag eine bewegte Geschichte durchlaufen. Jedes Jahr wird er durch Deklaration des Präsidenten der USA festgelegt. Die meisten Amerikaner feiern ihn als reines Familienfest mit traditionellem Truthahnessen. Die Wirtschaft nutzt diesen Tag für sich und hat ihn als Sport- und Shopping-Event kommerzialisiert. Der Tag nach Thanksgiving-Donnerstag wurde zum berüchtigten »Black Friday«, der den beginnenden Weihnachts-Kommerz ankurbeln soll.
Das Thanksgiving-Essen ist inzwischen relativ einheitlich, mit einigen regionalen Besonderheiten. Als Hauptgericht gibt es seit dem 19. Jahrhundert meist gebratenen Truthahn. Dieser war damals überall zahlreich vorhanden und günstig zu haben. Dazu werden in der Regel Beilagen wie Kartoffelpüree, Süßkartoffeln oder Yamswurzeln geboten. »Cranberry-Sauce, eine süß-säuerliche Würzsauce, ist eines der wenigen Beilagen, die direkt auf das vorkoloniale Neuengland zurückgeführt werden können, da Cranberries in dieser Region heimisch sind. Außerdem wird eine reichhaltige Auswahl an Kuchen wie Kürbiskuchen, Pekannusskuchen, Apfelkuchen und Süßkartoffelkuchen serviert.« (Britannica).
Aber warum nicht zum Wichtigen zurückkehren? Dazu bedarf es keiner gesonderten Proklamation des Gründungsvaters und ersten Präsidenten der USA (Amtszeit 1789–1797), zumal dieser seit 1752 als Freimaurer geweiht war, seinen Amtseid auf eine Logen-Bibel geleistet hatte und so –mit vielen seiner Mitstreiter– effektiv für diese sinistre Gegenseite eingespannt war.
Gemeinsam Gott danken
Wir finden einen Präzedenzfall für eine Proklamation des gemeinsamen Dankes und der Fürbitte in der Heiligen Schrift, wo Paulus uns auffordert, für alle Menschen zu beten und Dank zu sagen, einschließlich aller Herrscher und Regierungsbehörden, damit wir ein friedliches und ruhiges Leben in Frömmigkeit führen könnten (1. Timotheus 2,1–3):
Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Beim Nachdenken über diesen Text wird etwas deutlich, das unendlich wichtiger ist als die Gründung der amerikanischen Nation und ihrer Traditionen. Denken wir zum Beispiel über unsere Erlösung in Christus nach und über die vielen Parallelen, die wir in der Heiligen Schrift zu den Realitäten finden, für die die Amerikaner nach Proklamation von George Washington bei der Gründung der amerikanischen Nation dankbar sein sollten.
Hier sind einige Dinge, für die wir dankbar sein sollten, wenn wir über den Segen nachdenken, in einem (noch) friedlichen Land zu leben, und, was noch wichtiger ist, über den Segen, Bürger des himmlischen Landes zu sein (Philipper 3,20; Lukas 10,20).
Erstens sollten Gläubige für Gottes Fürsorge und Schutz dankbar sein, bevor wir zum Glauben an Christus gekommen sind.
Die Erlösung ist wahrhaftig ein wunderbares Werk Gottes, denn er hat uns gerufen, als wir uns nicht um ihn kümmerten und nicht an ihn dachten. Wir waren gegen ihn rebellisch und waren seine Feinde. Doch denken Sie daran, wie seine Vorsehung in unser Leben eingegriffen hat, um uns dazu zu bringen, das Evangelium zu hören, unsere Sünden zu bereuen und an Jesus Christus zu glauben! Wie können wir uns irgendeinen Teil unserer Erlösung als Verdienst anrechnen, wenn wir doch aus der Heiligen Schrift erkennen, dass jeder Schritt unseres Lebens von Gott gelenkt wurde, sodass sogar die Umstände, in denen wir uns befanden, als wir an das Evangelium glaubten, von seiner Vorsehung und Barmherzigkeit geleitet waren (Titus 3,5)? Gläubige dürfen niemals versäumen, Gott für seine Vorsehung zu danken, mit der Er uns in seiner göttlich vollkommenen Weisheit leitet.
Zweitens sollten Gläubige dankbar sein für den Frieden und die Einheit, die wir seit unserer Erlösung mit Gott genießen (Römer 5,1).
Paulus sagt, dass wir an Christus Glaubenden mit Christus vereint sind und nun in ihm sind, in Einheit mit ihm – und sein Geist wohnt in uns (Römer 7,4; 8,9). Gläubige haben Frieden mit Gott, sind mit Christus vereint und haben Gemeinschaft mit unserem Schöpfer und Erlöser. Es ist ein großes Geheimnis, dass wir eine solche Vertrautheit mit Gott haben dürfen.
Drittens sollten Gläubige dankbar sein für den neuen Bund, der zu unserer Sicherheit und zu unserem Segen geschlossen wurde (vgl. Lukas 22,20; 1. Korinther 11,25; Hebräer 9,15).
Wir leben nicht mehr unter dem alten Bund, in dem Gott hinter dem Vorhang wohnte. Jetzt haben wir den neuen Bund, der auf besseren Verheißungen gegründet ist und nicht durch das Blut von Stieren und Ziegen, sondern durch das Blut des menschgewordenen Sohnes Gottes besiegelt wurde. Dieser Bund wurde zu unserer Sicherheit und zu unserem Segen geschlossen und gibt uns durch Christus unmittelbaren Zugang zu Gott. Der Verfasser des Hebräerbriefes erinnert uns daran, dass wir durch den neuen Bund den Herrn kennenlernen und in den Segen von ewigen Verheißung kommen, die niemals gebrochen werden können, weil Christus sie für uns aufrechterhält (Hebräer 8,11). Die Kindesbeziehung der Glaubenden zu Gott ist ewig gesichert durch diesen »neuen Bund in seinem Blut«.
Viertens sollten Gläubige dankbar sein für die Freiheit, die wir in Christus unter dem neuen Bund haben.
Mit diesem Bund kommt auch wahre Freiheit (Galater 5,1)! Die an Christus Glaubenden sind nicht länger an Vorbilder und Schattenbilder gebunden, die nur andeuteten, was kommen würde! Stattdessen haben wir als gegenwärtigen Besitz die Freiheit, einander durch den Heiligen Geist in Liebe zu dienen. Dieser Geist schenkt uns wahre Freiheit (Galater 5,13). Alle, die Christus nachfolgen, werden »die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen«; und, was die Verknechtung unter die Sünde angeht, gilt nun: »Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.« (Johannes 8,31.36).
Schließlich sollten Gläubige dankbar sein für die unbegrenzten Segnungen, die wir in Christus haben. Paulus sagt uns erneut, dass wir diese Segnungen jetzt (Epheser 1,3) und in Zukunft (Epheser 2,7) haben.
Gott hat die an Christus Gläubigen als heiliges Volk, als sein Eigentumsvolk, eingesetzt. Und unsere Teilhabe an diesem Volk und Bund, mit Gott als unserem Retter, Herrn und König, ist der Grund zur größten Dankbarkeit. Vor über 3.000 Jahren erklang schon ein solcher Aufruf mit vielfachem »Lasst uns!«:
Kommt, lasst uns dem Ewigen zujubeln,
lasst uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils!
Lasst uns ihm entgegengehen mit Lob,
lasst uns mit Psalmen ihm zujauchzen!
Denn ein großer Gott ist der Ewige,
und ein großer König über alle Götter…
Kommt, lasst uns anbeten und uns niederbeugen,
lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!
Psalm 95,1–3a.6
Und 2025? Lasst uns diese Zeit in Familie und christlicher Gemeinde besonders nutzen, um uns miteinander vor Gott über diese wunderbaren Geschenke seiner Gnade dankend zu freuen! – Mit oder ohne Truthahn!
God of Our Fathers
- God of our fathers, whose almighty hand
Leads forth in beauty all the starry band
Of shining worlds in splendor through the skies,
Our grateful songs before Thy throne arise. - Thy love divine hath led us in the past,
In this free land by Thee our lot is cast;
Be Thou our ruler, guardian, guide and stay,
Thy Word our law, Thy paths our chosen way. - From war’s alarms, from deadly pestilence,
Be Thy strong arm our ever sure defense;
Thy true religion in our hearts increase,
Thy bounteous goodness nourish us in peace. - Refresh Thy people on their toilsome way,
Lead us from night to never-ending day;
Fill all our lives with love and grace divine,
And glory, laud, and praise be ever Thine.
Daniel C. Roberts, 1876 (vgl. 2Chr 20,6; 1Tim 2,1–4)
Quellen
Bildquelle: Jennie Augusta Brownscombe (1850-1936: Thanksgiving in Plymouth, Öl auf Leinwand, 1925; im National Museum of Women in the Arts, Washington, D.C. (USA). Das Bild wurde beschnitten. Link: https://nmwa.org/art/collection/thanksgiving-plymouth/
Textquellen: Robert „Robb“ E. Brunansky, A Call For Sincere and Humble Thanks. Post (thecripplegate.com/a-call-for-sincere-and-humble-thanks/) vom 25.11.2025, abgerufen am 25.11.2025 (adaptiert und mit eigener Übersetzung).
o.V., Thanksgiving Day. https://www.britannica.com/topic/Thanksgiving-Day, abgerufen am 25.11.2025 (adaptiert und mit eigener Übersetzung).
Georg Washington. Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/George_Washington, abgerufen am 25.11.2025.



