Was drei para-Wörter über das Wesen der Sünde lehren

Über das Wesen der Sünde muss viel und bibelgründlich nachgedacht werden, sonst begreift man weder den mieslichen Stand des gefallenen Menschen, noch die Größe des Opfers des menschgewordenen Sohnes Gottes, noch das Wesen der Sünde.

Einen hilfreichen Blick auf das Wesen der Sünde liefert der Apostel Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Rom. Er gebraucht dort im fünften Kapitel drei Wörter mit der griech. Vorsilbe para:

»14Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Mose, selbst über die, die nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung [παράβασις parabasis] Adams, der ein Vorbild des Zukünftigen ist.
15Ist nicht aber wie die Übertretung so auch die Gnadengabe? Denn wenn durch die Übertretung [παράπτωμα paraptōma] des einen die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade, die durch den einen Menschen, Jesus Christus, ist, zu den vielen überströmend geworden.
19Denn so wie durch den Ungehorsam [παρακοή parakoē] des einen Menschen die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.«

Römer 5,14.15.19 (ELBCSV 2003)

Sünde war dem Geschöpf (hier: dem Menschen) nur möglich, weil es ihm geschöpflich möglich war, aus seinem früheren Stand herauszufallen. Nur Gott Selbst ist im Wesen unwandelbar und vollkommen. Der Mensch war gut (sogar »sehr gut«; 1.Mose 1,31) erschaffen worden, aber nicht unveränderlich gut geschaffen worden. Die Möglichkeit zur Veränderung in beide Richtungen war also durch seine Wandelbarkeit möglich, mithin auch das Fallen aus der ursprünglichen Unschuld.

Zum Fallen bedarf es des Anstoßes, einer herabziehenden Kraft und einer dieser Kraft unterliegenden Schwäche. Der Mensch fiel durch den Anstoß, den der Mensch am (einzigen!) Gebot Gottes nahm, und wodurch er den Segensraum, den Gott ihm in Verbindung mit dem einzigen Verbot errichtet hatte, verließ. Dergestalt sich selbst des Haltes entledigt habend, wirkte als Zweitursache für den Fall die verführerische Kraft der Schlange, in der der Satan, der Ur-Lügner und Ur-Menschenmörder (Johannes 8,44), wirksam war.

Folglich bezeichnet die Bibel Sünde mit Begriffen wie »das Ziel verfehlen, fehlschießen, von der Bahn abirren« (Hebr.) oder »Herauslaufen aus einer bisher eingehalten Bahn« (Griech.). Andere griech. Schreiber und die LXX verwenden auch den Begriff »aus der Melodie fallend, falsch singend« (πλημμέλεια), also Sünde/Schuld als »Misston«.

»Das Hinausgehen, das Abweichen aus dem Worte oder Gebote Gottes und der daraus folgende Bruch mit Gott ist der Sünde Anfang, und im Beharren auf diesem Weg vollendet sich die Sünde.« (Eduard Böhl, Dogmatik [Bonn/Hamburg, 2004], S. 208).

Paulus betont in der lehrhaften Interpretation des historischen Sündenfalls in Römer 5 dieses »Hinausgehen« mit einem Dreiklang von para-Wörtern.

  • παράβασις parabasis – von para = (hin-)über/daneben und baino = gehen/(ein-)treten, also Übertretung, Überschreiten einer gezogenen Linie, meist im juristischen Sinn: Gesetz, Statuten, Vertragsbestimmung nicht einhalten; der biblische Gebrauch folgt dem juristischen Sinn (vgl. Römer 2,23; 4,15; Galater 3,19; 1.Timotheus 2,14; Hebräer 2,2; 9,15)
  • παράπτωμα paraptōma – von para = (hin-)über/daneben und pipto = fallen, also Fehltritt, ein Fallen aus der rechten Bahn. Stets als Sünde verstanden, daher meist wiedergegeben mit: Übertretung, aber auch mit: Verfehlung, Fehltritt, Fall, Sünde, Vergehung (Römer 4,25; 5,15.16.17.18.20; 11,11.12; 2.Korinther 5,19; Galater 6,1; Epheser 1,7; 2,1.5; Kolosser 2,13).
  • παρακοή parakoē – von para = (hin-)über/daneben und akouo = hören, also danebenhören, weghören, sich weigern zu hören: Ungehorsam (2.Korinther 10,6; Hebräer 2,2). Im AT parallel mit der »Weigerung, auf meine Worte zu hören« (Jeremia 11,10; 35,17).

Der Apostel verweist auf die historischen Tatsachen der Schöpfungsgeschichte und des »Sünden-Falls«, dem Geschehnis der Ur-Sünde. In 1.Mose 3 werden die einzelnen Schritte des Fallens in die Sünde deutlich markiert. Paulus macht in Römer 5,12 deutlich, dass dies der Ausgangspunkt für das Verstehen der Sünde ist. Folgen wir also in groben Zügen dem Geschehen dort, um Paulus in Römer 5 (und wo er sonst Schöpfung und Sündenfall heranzieht) besser zu verstehen.

Die Verführungsmacht des Bösen demonstriert an der Ur-Sünde

Die Verführung des als Schlange auftretenden Satans beginnt mit dem taktisch listigen ersten Schritt, die Frau des ersten Paares anzusprechen, also unter Umgehung Adams, der für das Paar verantwortlich war und der das Gebot Gottes höchstpersönlich empfangen hatte, bevor Eva erschaffen worden war (2.Mose 2,16–17). Es sollte uns nicht verwundern, dass Satan dabei die Hauptschaft des Mannes und mithin die Schöpfungsordnung Gottes missachtet, aber es sollte uns demütigen, dass wir Menschen in Adam und Eva diese Übertretung (parabasis) der Ordnung Gottes ohne Widerspruch hinnehmen.

Der zweite Schritt ist eine listige Frage, in der der Keim der Verführung durch Lüge insofern schon enthalten ist, als das Gebot Gottes in verfälschter Weise zitiert und in eine bewusste Infragestellung gegossen wird: »Hat Gott wirklich gesagt: Ihr sollt nicht essen von jedem Baum des Gartens?« (1.Mose 3,1). Das Gebot Gottes war ja in Hauptsache positiv formuliert worden: »Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen« (1.Mose 2,16), bevor ein einzelner (!) Baum ausgenommen und zum verbotenen Baum erklärt wurde: »aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, wirst du gewisslich sterben« (1.Mose 2,17; ELB1905, vgl. SCHL2000). Bei Satan liegt der Schwerpunkt auf dem Verbot, das wie ein Verbot für alle Bäume klingt: »nicht essen von jedem Baum des Gartens«. Dies ist eine Testfrage, ob Eva das Gebot Gottes exakt kennt und verführerische Verdrehungen in der Formulierung samt der unterschwelligen Anklage (Gott sei restriktiv, anstelle im Überfluss segnend) sofort erkennt. Dafür aber muss man das ganze Gegenteil von „Danebenhören“ tun: Man muss der Stimme Gottes aufmerken zuhören und dieses Wort Gottes im Herzen glaubend aufnehmen (vgl. 1.Mose 22,18; 1.Samuel 15,22; 2.Könige 18,12; Sprüche 2,1–8; 15,31–33; 28,9; Kolosser 1,23; Hebräer 2,1–3; Offenbarung 2,7.11.17.29; 3,6.13.22; 13,9).

Der dritte Schritt wird getan, indem Eva überhaupt der Schlange zuhört und sich nicht abrupt abwendet. Denn gegenüber den Worten der Schlange ist parakoē (Weghören, Ungehorsam) Pflicht. Mit der Entscheidung, wem man das Ohr leiht, trifft man Vorentscheidungen.

Der vierte Schritt ist, dass Eva die Worte und den Gedanken Satans aufnimmt und antwortet. Nun ist der Dialog mit dem Satan begonnen. Welchen sinnvollen Grund könnte es je geben, mit dem obersten Feind Gottes und der Menschen Gedanken auszutauschen? Zumal in ihrer Antwort deutlich wird, dass sie die Fakten nicht klar parat hat: Eva kennt das (bisher einzige!) Gebot Gottes nicht exakt, nur so ungefähr: »Von der Frucht der Bäume des Gartens essen wir; aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Davon sollt ihr nicht essen und sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.« (1.Mose 3,2–4). Sie vergisst zwei entscheidende Wörter des göttlichen Segens- und Gebotsspruches: »nach Belieben« und »gewisslich«. Wenn Gott redet, ist „Danebenhören“ gefährlich. Denn mit dem ersten Wort betonte Gott den Überfluss und die freie Verfügbarkeit seines Segens, und mit dem zweiten Wort betonte Er die Ernsthaftigkeit der Sanktion/Strafe bei Übertretung. Gott schenkt im Überfluss, aber nur im von Ihm gesetzten Rahmen; wird dieser überschritten, ist absolut sicher mit den angekündigten Folgen zu rechnen. Und ob dieser »verbotene Baum« wirklich »in der Mitte des Gartens« stand, oder nun listig zum Zentrum der Diskussion gemacht wird, wissen wir nicht. – Evas Antwort schaltet jedenfalls für Satan das Signal auf »Grün«, um seine Verführung nun noch offener und noch direkter fortzusetzen.

Der fünfte Schritt ist ein offener Angriff der Schlange auf Gottes moralisches Wesen von Licht/Wahrheit und Liebe: »Ihr werdet durchaus nicht sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.« (1.Mose 3,4-5). Mit frechem »durchaus nicht« wird Gottes Wahrheit geleugnet, mit dem Rest wird Gottes Liebe in Frage gestellt, werden Gott schlechte Motive unterstellt: »Gott enthält euch etwas Wunderbares vor. Habt den Mut, es euch einfach zu nehmen!«. Und wie bei fast jeder Verführung wird nicht nur durch offenes Reden Wesentliches verleugnet, sondern auch durch Umdeutungen und Verschweigen. »Sein wie Gott« ist dem Geschöpf prinzipiell unmöglich: Der Schöpfer wird immer höher als sein Geschöpf sein. Was geschöpfliche Realität des Menschseins war, ist das Gleichnishafte und Bildhafte des Menschen gegenüber Gott. Diese unter allen Geschöpfen einzigartige Wesenszuweisung befähigt den Menschen zum Gegenüber Gottes. Sie ist Befähigung zu größten göttlichen Segnungen, macht den Menschen aber nicht zu Gott. Niemals wird ein Mensch über den Weg eigener und autonom verschaffter Erkenntnis des Guten und Bösen so werden können »wie Gott«[1]. Die Schöpfungsordnung war eine klare: Gott setzte souverän das Gebot ein und legte die Strafe fest, der Mensch stand unter dem Gebot. Dies war unumkehrbar, offensichtlich und nicht in Frage zu stellen. Leider war diese Täuschung und Verführung des Menschen schon beim ersten Versuch im Garten Eden erfolgreich, und so verwendet Satan sie seitdem immer wieder – und mit großem Erfolg. Um sich selbst drehend und um sich selbst tanzend verbohrt und erniedrigt sich der narzistische und sich zum Gott erklärende Mensch in immer hoffnungslosere Tiefen der Gottesfinsternis.

Der sechste Schritt offenbart, dass der Biss der Schlange das Gift ihrer Lüge erfolgreich Eva injiziert hat. Die Verführung durchdringt lähmend die Schaltzentrale ihres Seins: ihren Geist, ihre Seele, ihr Herz. Man kann diesen inneren Prozess des selbstständigen Denkens, Empfindens und Bilden einer persönlichen Entscheidung am Wort »sah« und an den wertenden Wörtern »gut«, »eine Lust« sowie »begehrenswert« verfolgen. Wir müssen rückblickend feststellen, dass hiermit der »Sündenfall« bereits geschehen ist, denn jede Sünde beginnt im Denken und Begehren, im Herzen (der Persönlichkeitsmitte), sagt der Sohn Gottes (Matthäus 5,22.28; 15,19–20). Die Lust zur Sünde hat die Augen verblendet, die klare Linie, die Gott gezogen hatte, ist ausgeblendet. Das Übertreten (parabasis) ist bei Eva im Denken, im Herzen, im Zentrum also, getan, ihr Fallen im nächsten Schritt ist unausweichlich (Jakobus 1,15).

Der siebte Schritt: Nicht jeder Gedanke, nicht jedes Begehren, nicht jedes Entscheiden führt heute den Glaubenden zwingend auch zur bösen Tat, da Gottes Gnade oft zurückhält. Aber hier im Garten Eden beobachten wir, dass den sündigen Gedanken, Gefühlen, Bewertungen, Entscheidungen Evas – ihrem Übertreten im Herzen – nun auch konsequent die sündigen Taten folgen, und Eva andere (ja: alle anderen!) in die sündige Tat mit hineinzieht, hinein in den großen Fall (paraptōma). Rätselnd fragen wir: Hat hier beim ersten Paar nur Eine gedacht?! Waren da nicht Zwei?! Warum hört man von Adam nichts? Männer: Schweigen zur Unzeit kann große Schuld ermöglichen und zu größtem Übel führen.

»Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und , und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß.«

1. Mose/Genesis 3,6 (ELBCSV 2003)

Und so sehen wir, wie die Sünde »funktioniert«, und wie selbst das erste und beste Menschenpaar miteinander in die Sünde »fällt«. Wie sollen wir Gefallenen, mit jenem Sünderwesen bereits Geborenen, es je besser machen können? Das ist unmöglich.

Der reformierte deutsche Theologe Eduard Böhl (1836–1903) lieferte in seiner Dogmatik eine scharfsinnige Analyse des »Sündenfalls«:

»Der Mensch leiht sein Ohr dem Verführer; er weicht, angelockt durch die Worte des Satans und Gott misstrauend, aus der anfänglich guten, vom Gebot vorgezeichneten Richtung. Also zunächst sündigt der Mensch wider die Gebote der ersten Tafel. Nachdem die nunmehr haltlose Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde (vgl. Jak 1,14.15); der Bruch mit Gott vollzieht sich mit der bösen Tat, und der Übertretung der Gebote der zweiten Tafel ist Tür und Tor geöffnet. … Die Sünde ist also nach dieser Darstellung nicht anfänglich in der Selbstsucht und noch weniger in der concupiscentia, der sinnlichen Begierde, zu suchen! … Die Zweige tragen nicht die Wurzel, sondern die Wurzel trägt die Zweige. Erfassen wir die Sünde bei ihrer Wurzel, wie sie bei Adam erscheint, so müssen wir sagen: Sünde ist das Abweichen von dem lebendigen Gott und dessen Wort aus mutwilligem Ungehorsam und Mißtrauen gegen Gott. Soweit geht die negative Beschreibung. Die positive, das Vorige ergänzende Beschreibung lautet: Sünde ist die Übergabe des Menschen (Adams) an den Teufel, um dessen Willen zu tun, anstatt zu verharren bei dem Worte und Gebote, das aus Gottes Mund gegangen.«

Eduard Böhl, Dogmatik [Bonn/Hamburg, 2004]. S. 208–209.

Damit ist auch eine Antwort auf die Frage: Woher kommt die Sünde? Woher kommt das Böse? gegeben. Es ist keine Sache oder eine Person, die Ursache und Motiv des Bösen ist. Es ist vielmehr ein Mangel, ein Fehlen des Guten, welches unausweichbar ins Böse und in die Sünde führt. Wer Gott und Sein Wort aufgibt, erwirbt damit einen so schweren Mangel, dass das Fallen in Sünde mit Todesfolge unausweichlich ist. Dies ist in der Schrift gut beobachtbar: Zuerst bei Satan und später bei dem ersten Menschenpaar in deren aktiver Rebellion gegen die Ordnungen und Gebote des Schöpfer-Gottes. Wer das Licht verstößt, dem bleibt nur die Finsternis und die Leere des auf sich selbst geworfenen und damit vom Leben abgeschnittenen Geschöpfs.

Rettung aus der Finsternis der Verführung

Für Gott ist die Lage der Verführten und Gefallenen nicht hoffnungslos. Sein Wesen und sein Name ist ja »Retter-Gott« – Jesus. Daher gibt Er dem ersten Menschenpaar in 1.Mose 3,15 einen Hoffnungsfunken, der der erste Zeuge von der kommenden »Sonne der Gerechtigkeit« ist, die aufgehen wird »mit Heilung in ihren Flügeln« (Maleachi 3,20). Vor 2.000 Jahren kam dieser Heiland-Gott im menschgewordenen Sohn Jesus Christus auf unsere Erde, »um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, in der uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten.« (Lukas 1,77-79). Und dieser dort begonnene Weg steht für jeden Glaubenden auch heute noch offen. Er führt den Glaubenden in lichte Höhen, die zu erfassen uns noch nicht völlig möglich ist (1.Korinther 2,9; Epheser 3,14–21).

Wo Gottes Licht und Leben in einem Menschen Raum greift, wird dieser hell und heil. Im Anschauen Gottes weichen alle Schatten und der Mensch hat seinen Lebensraum wieder da, wo Gott ihn segnen kann:

Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem Licht werden wir das Licht sehen.

Psalm 36,10 (ELBCSV 2003)

Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Johannes 17,3 (ELBCSV 2003)

[Jesus Christus spricht:] Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. … Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

Johannes 8,12; 12,46 (ELBCSV 2003)

Vor dem Herrn …, um seine Wege zu bereiten, um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, in der uns besucht hat der Aufgang aus [der] Höhe, um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten.

Lukas 1,76b-79 (ELBCSV 2003)

Denn der Gott, der sprach: Aus Finsternis leuchte Licht, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.

1.Korintherbrief 4,6 (ELBCSV 2003)

Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn.

Epheserbrief 5,8a (ELBCSV 2003)

Anerkennung. Auf die drei para-Wörter, und damit der auslösenden Idee dieser Kurzstudie, wurde ich in einem Gespräch mit dem Bibellehrer Dr. Benedikt Peters (Arbon, CH) aufmerksam gemacht.

[1] Anhang: Das Erkenntnisvermögen des Menschen

Die Philosophen haben um »objektive« Erkenntnis gerungen, indem sie versuchten, das Erkenntnis-Subjekt (den Erkenntnissuchenden) so weit wie möglich vom Erkenntnis-Objekt (dem Gegenstand des Erkennens) zu entfernen. Erkenntnisse sollten insofern allgemeingültig sein, als eine quasi-göttliche Perspektive eingenommen wird. Man bemüht sich also um eine Ort-Losigkeit und Beziehungslosigkeit des Erkenntnis-Subjekts. Alle individuellen Bezüge seien als »Vorurteil« zu vermeiden.

Biblische Erkenntnis geschieht beim Menschen jedoch weder autonom noch abstrakt, sondern stets in Beziehung zu Gott und dessen Wahrheitsbekundung (Offenbarung). »Objektive Erkenntnis« ist insofern nur dort möglich, wo sich das Erkenntnis-Subjekt nicht als Quelle, sondern als Empfänger der göttlichen Offenbarung (per def. Wahrheit) und als Teilhaber einer Beziehung zum Schöpfer versteht.

»Aus biblischer Sicht stellt sich gerade der philosophische Versuch, einen autonomen, unbedingten Standpunkt einzunehmen, als ›Sündenfall‹ schlechthin dar: Der Mensch tritt aus dem Umsorgt-Sein durch Gott, der für ihn bestimmt, was gut ist (1Mo 2,18), heraus. Er will sein wie Gott (3,5), d.h.: er will ›Gutes und Böses erkennen‹. Gemeint ist nicht eine Erweiterung der kognitiven Erkenntnisfähigkeit, sondern das Eintreten in eine Eigenmächtigkeit…, in der der einzelne Mensch sich selbst Gesetz ist, d.h. selbst bestimmt, womit er Umgang hat und womit nicht, was er tut und was nicht. Dieses Sich-Herauslösen aus der geschöpflichen Beziehung zu Gott und die Beanspruchung einer auto-nomen, göttlichen, unbedingten Position steht in schärfstem Kontrast zu der gemessen an bibl. Maßstäben allein möglichen Erkenntnishaltung.«

»Luther bestimmt den ›natürlichen‹ Menschen als ein auf sich selbst bezogenes Wesen (homo incurvatus in se…). Rein anthropologisch steht der Mensch damit immer in der Gefahr, die Welt nach seinen Begriffen zu ›erklären‹, sie aber nicht zu verstehen, sich seinen Reim auf sie zu machen, ohne ihr wirklich zu begegnen. … Aus geistlicher Sicht kann diesem Drang zu erkenntnistheoretischer Verabsolutierung letztlich wirkungsvoll nicht durch einen Pluralismus miteinander wetteifernder Erkenntnisansprüche begegnet werden, sondern nur durch die Wiedereingliederung des Menschen als Erkenntnis-Subjekt in die ihn allein bewahrende und tragende Relation zu Gott. Im Gegenüber zu Gott erfährt der Mensch die eigene Endlichkeit, wird er demütig und identifiziert die Verabsolutierung der eigenen Begriffe und Vorstellungen über Wirklichkeit als eine gegen Gott gerichtete Hybris

»Dem natürlichen Menschen ist freilich die Beziehung der Demut gegenüber Gott und der Offenheit gegenüber der Welt selbst nicht erreichbar. Bedingung der Möglichkeit eigener Welt- und Gotteserkenntnis ist darum die unser Erkennen freisetzende, uns zuvor erkennende und damit das Scheitern unserer erkenntnistheoretischen Autonomieansprüche aufdeckende Liebe Gottes (Gal 4,9; 1Kor 8,3).«

Aber damals freilich, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind; jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr aber von Gott erkannt worden seid, wie wendet ihr euch wieder um zu den schwachen und armseligen Elementen, denen ihr wieder von neuem dienen wollt?

Galater 4,8-9 (Fettdruck hinzugefügt)

Wenn jemand meint, etwas erkannt zu haben, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt –

1.Korinther 8,2-3

Quelle: Die Gedanken und Zitate dieses Kapitels stammen von: H. Hempelmann, Erkennen, Erkenntnis, in: Das große Bibellexikon, 1. Taschenbuchauflage (Wuppertal, Gießen: Brockhaus, Brunnen, 1996), Sp. 490–491 (Bd. 2). Fett- und Farbdruck hinzugefügt.

Christus, das Licht der Welt

Bibelarbeit zur Motivation und Förderung der Anbetung und Evangelisation. Advent 2010.

Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis 
wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben
.

Johannes-Evangelium 8,12

Die Situation aller Menschen von Geburt an

  • Wir leben in einer dunklen Welt, verfinstert durch den langen Schatten und die Nacht der Sünde. 
  • Aber die Finsternis in unserer Welt ist nicht nur extern, sondern intern: der Mensch ohne Christus ist geistlich blind, eine große Finsternis erfüllt seine Leere, und seine Taten sind „unfruchtbare Werke der Finsternis“ (Epheser 5,11).
  • Die Bibel beschreibt Sünder als solche, „die da verlassen die geraden Pfade, um auf finsteren Wegen zu gehen“ (Sprüche 2,13). Entsprechend ist „der Weg der Gottlosen wie das Dunkel; sie erkennen nicht, worüber sie stürzen“ (Sprüche 4,19), „der Tor geht in der Finsternis“ (Prediger 2,14). „Wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an.“ (Johannes 12,35). 
  • Für diesen Weg sind sie nicht zu entschuldigen, „weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde“ (Römer 1,21). Sie sind „verfinstert am Verstand, fremd dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens“ (Epheser 4,18). 

Christus, das Licht der Welt, kommt in unsere Dunkelheit

  • In diese von der Sünde verfinsterte und geistlich tote Welt kommt Jesus Christus als „das Licht der Menschen“ (Johannes 1,4) und „scheint in der Finsternis“ (Johannes 1,5). Er ist „das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet [in das Licht stellt]“ (Johannes 1,9). 
  • Schon als neugeborenes Kind wird Er von Simeon als „ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel“ (Lukas 2,32) bezeichnet.
  • Matthäus beschreibt später Christi Dienst in der Gegend von Galiläa so: „damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja geredet worden ist, der sagt:»Land Sebulon und Land Naftali, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen: Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und Schatten des Todes saßen, ist Licht aufgegangen.«“ (Matthäus 4,14–16).
  • Christus ist das Licht der Welt; das sagte Er (Sein Wort) selbst mehrfach.
    • „Ich bin das Licht der Welt.“ (Johannes 8,12)
    • „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist.“ (Johannes 3,19)
    • „Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ (Johannes 9,5)
    • „Er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht“ (Matthäus 17,2)
    • „Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, während ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch ergreife! Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Während ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet!“ (Johannes 12,35–36)
    • „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe“ (Johannes 12,46)
  • Als das Licht der Welt erweist sich Jesus Christus als der wahre Gott: „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“ (1Johannes 1,5).
  • Weil die Auserwählten ausnahmslos in der Finsternis gebunden waren, musste Christus dorthin gehen, um sie herauszuretten. Wie ein wehrloses, stummes Lamm (Jesaja 53,3–7) erlebte er die finstere Gewalt der religiösen, bösen Menschen: „dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis“ (Lukas 22,53). Aber viel schlimmer als die Bosheit des Menschen: Christus hing am Kreuz vor Gott mit den Sünden aller Gläubigen beladen (1Petrus 2,24) und erlitt als ihr Stellvertreter die Finsternis des Gottesgerichts und die Gottesferne der Strafe, die diese verdient hatten: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,45–46). „Der Ewige lies ihn treffen unser aller Schuld“ (Jesaja 53,6). Jesus Christus war in der Finsternis, damit die Erlösten ins Licht können: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ (2Korinther 5,21). 
  • Christus musste nach den Voraussagen der AT-lichen Propheten und Moses leiden, aber sollte nach dem Todesleiden auch wieder auferstehen, um „als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen, sowohl dem Volk als auch den Nationen“ (Apostelgeschichte 26,23)

Die Reaktion und Zukunft derer, die verloren gehen

  • Man würde erwarten, dass jeder der blinden, verfinsterten Menschen, die hoffnungslos in der Finsternis sitzen, zu Jesus Christus, dem Licht der Welt, kommt und um Wegnahme von Finsternis und Blindheit bittet. Es ist aber nicht so, und das hat einen Grund: „Die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden“ (Johannes 3,19).
  • Die Ungläubigen lehnen den allein wahren Gott, der allein das Licht ist und geben kann, ab. Was bleibt dann als Alternative? Die Blindheit und Finsternis und der Träger derselben, Satan! Sie sind solche, „bei denen der Gott dieser Welt  [=Satan] den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.“ (2Korinther 4,4). 
  • Wer meint, seinen Weg alleine und selbstgerecht gehen zu können, weiß nicht, dass Satan und das Heer seiner abgefallenen Engel „Gewalten [sind], … Mächte, … Weltbeherrscher dieser Finsternis, … geistige Mächte der Bosheit in der Himmelswelt“ (Epheser 6,12 ). Gegen sie kann der Mensch nicht bestehen ohne Gottes Schutz. Viele wollen das gar nicht.
  • Als „Vater der Lüge“ und „Menschenmörder“ lockt Satan suchende Menschen vom wahren Licht weg in sein Irrlicht. Dazu bedient er sich vieler Verführer, die als religiöse, fromme Menschen, als Gesandte der Kirche, auftreten: „Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeitannehmen; und ihr Ende wird ihren Werken entsprechen.“ (2Korinther 11,13–15) Wer Gott als Retter ablehnt, wer Gottes Licht im Evangelium verwirft, dem bleibt nur das Irrlicht, der Irrglaube und dann das Gericht.
  • „Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren für den Tag des Gerichts, wenn sie bestraft werden.“ „Ihnen ist das Dunkel der Finsternis aufbewahrt.“ (2Petrus 2,9.17). Sie „werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein“ (Matthäus 8,12; vgl. Matthäus 22,13; 25,30).Wer kann solchen Schrecken wollen?
  • Dieses „Dunkel der Finsternis“ ist ihnen „in Ewigkeit aufbewahrt“ (Judas 13), ohne Ende, ohne Erlösung, ohne Licht. „Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört und nie mehr ein Künstler irgendeiner Kunst in dir gefunden und das Geräusch des Mühlsteins nie mehr in dir gehört werden, und das Licht einer Lampe wird nie mehr in dir scheinen und die Stimme von Bräutigam und Braut nie mehr in dir gehört werden…“ (Offenbarung 18,22–23)

Das Werk Gottes an denen, die errettet werden

  • Gott sandte das Evangelium durch seinen Sohn, „durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichte gemacht, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“ (2Timotheus 1,10).
  • Gott sendet auch heute noch Prediger des Evangeliums zu allen Menschen, um „ihre Augen zu öffnen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an [Gott] geheiligt sind“ (Apostelgeschichte 26,18). Sie sehen das wahre Licht durch Gottes Wirken in Jesus Christus: „Denn Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis wird Licht leuchten! er <ist es>, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ (2Korinther 4,6).
  • Gott ist es, der „uns errettet hat aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kolosser 1,13). Durch Gottes Handeln wird wahr, dass die Gläubigen „Söhne des Lichtes und Söhne des Tages“ sind, „wir gehören nicht [länger mehr] der Nacht und nicht der Finsternis“ (1Thessalonicher 5,5), sondern zur Familie des „Vaters der Lichter“ (Jakobus 1,17). Durch Gottes Ruf sind die Gläubigen „ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat“ (1Petrus 2,9).
  • Diese gläubig gewordenen Menschen kennen nicht nur ein erschreckendes Einst, sondern in Jesus auch ein ganz anderes, beglückendes Jetzt: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.“ (Epheser 5,8).
  • Solche Gläubigen wandeln „als Kinder des Lichts– denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ indem sie „prüfen, was dem Herrn wohlgefällig ist.“ (Epheser 5,9–10). Sein Wille wird oberstes Ziel und Gebot.
  • Solche Gläubigen wandeln in einer Gemeinschaft mit den anderen Kindern Gottes, in der Sünde keine dominante Rolle mehr spielt: „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“ (1Johannes 1,7)
  • Solche Gläubigen offenbaren in ihren Werken ihr ganz neues, von Gott empfangenes Wesen:  „Wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.“ (Johannes 3,21). Christi Nachfolger hören vom Meister: „Ihr seid das Licht der Welt“ und daher „soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Matthäus 5,16). Es geht beim Licht und beim Scheinen unserer Guten Werke nicht um uns, sondern die Ehre und Herrlichkeit des himmlischen Vaters.
  • Solche Gläubigen wissen: „Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe.“ Daher legen sie „die Werke der Finsternis ab“ und „ziehen die Waffen des Lichts an!“ (Römer 13,12). Sie wandeln und kämpfen in Erwartung der Offenbarung durch das Licht: „So verurteilt nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbaren wird! Und dann wird jedem sein Lob werden von Gott.“ (1Korinther 4,5)
  • Wer auf diesem Weg durch Einwilligung und Rückkehr zur Sünde müde und schläfrig wird, dem ruft Gott zu: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten! und der Christus wird dir aufleuchten!“ (Epheser 5,14).
  • Solche Gläubigen leben nun „tadellos und lauter“ als „unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts“ und leuchten in ihrer finsteren Umgebung „wie Himmelslichter in der Welt“ (Philipper 2,15).
  • Die himmlische Zukunft der Gläubigen ist „im Licht“. Dort werden alle Gläubigen „die Braut, das Weib des Lammes“ sein. „Die heilige Stadt Jerusalem … hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein“ (Offenbarung 21,9–11). „Und Nacht wird nicht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Offenbarung 22,5).

Die Antwort: Hymnen der Erlösten und Erleuchteten

Centre éclatant de lumière infinie,
Soleil divin dont la face reluit,
Sous tes clartés nous naissons à la vie
Et de nos cœurs l’obscurité s’enfuit.

Henri Rossier (1835–1928)

[Strahlendes Zentrum unendlichen Lichts,
Göttliche Sonne, deren Antlitz scheint,
Unter Deinen Strahlen werden wir zum Leben geboren
Und aus unseren Herzen entflieht die Finsternis.

Übertragen in deutschen Reim:
Strahlende Sonne voll Pracht und voll Leben,
Lichtglanz, der bis in die Ewigkeit reicht,
wenn wir die Herzen zu Dir hin erheben,
machst Du uns licht, dass die Dunkelheit weicht.]

Das Zeugnis der Schrift: Scheinen und Erscheinen des Höchsten

Was ist Friede? (Alois Wagner, 1983)

Vorbemerkung. Dieser Text entstammt einem Verteilblatt, das in München in den 80er Jahren von jungen Christen verteilt wurde. Geschrieben hat es der bekannte bayrische Bibellehrer und Gemeindehirte Alois Wagner (*1953) im 30. Lebensjahr. Angesichts der Weltsituation hat es brennende Aktualität für jeden Menschen, der Gott noch nicht im Glauben persönlich als Herrn und Retter (Kyrios & Soter) kennt. (Schreibweisen wurden behutsam aktualisiert.)

Was bedeutet das Wort »Friede«?

»Friede (lat. pax), allg. jeder Zustand der ungestörten oder wiederhergestellten Ordnung sowohl im Individuum (›innerer F.‹) wie zwischen einzelnen bzw. Gruppen. Im soziolog. und völkerrechtl. Sinne bedeutet F. daher einerseits das konfliktfreie Zusammenleben von Gruppen und Gesellschaften, andererseits die Beendigung (›F.-Schluss‹) eines gewalttätigen Konflikts (s. Krieg)«[1]. Soweit die kurze Definition eines Lexikons. Hier wird, wie wohl von vielen von uns, Frieden verstanden als bloße Abwesenheit von Konflikten. Friede ist demnach bereits ein passives Nebeneinander und nicht unbedingt ein aktives Miteinander. Das mag daher rühren, dass wir unseren Begriff von Frieden von anderen Konzepten isoliert haben und dadurch in seiner umfassenden Bedeutung verarmen ließen.

Das war aber nicht immer und überall so. Beispielsweise leitet sich unser deutsches Wort »Friede« von einer alten sprachlichen Wurzel ab, die »gernhaben, lieben« bedeutet und von der auch das Wort »Freund« herstammt. Und ein Freund ist doch weit mehr als nur jemand, neben dem ich mehr oder weniger konfliktfrei existiere. Eng damit verwandt ist auch das Wort »frei«, sodass wir sehen, dass für unsere Vorfahren die Begriffe »Freundschaft, Liebe«, »Friede« und »Freiheit« eigentlich untrennbar verbunden waren, weil sie alle irgendwie einer gemeinsamen Wurzel entsprangen[2].

Für die Römer wiederum bedeutete ihr Wort »pax in erster Linie eine gegenseitige Beziehung zwischen zwei Parteien auf gesetzlicher Grundlage«[3], während die individualistischen Griechen unter ihrem Begriff »eirene« nicht so sehr eine Beziehung zwischen Personen oder Sachen verstanden, sondern einen »(Geistes-) Zustand, der gefühlsmäßig erfahren und leidenschaftlich verteidigt wird«[4]. »Eirene« ist aber darüber hinaus auch der Zustand des Friedens, aus dem alles Gute für Land und Menschen hervorkommt.[5]

Also bereits in der Vorstellung der Völker, die unser abendländisches Denken geprägt haben, bedeutet »Friede« mehr als nur ein gleichgültiges Nebeneinander, eine sogenannte »friedliche Koexistenz«.

Friede – Eine »gesellschaftliche« oder »persönliche« Sache?

Sicherlich darf man die Frage nicht so stellen – die »Gesellschaft« besteht nun einmal aus einzelnen »Personen«. Aber gerade im Übersehen dieser Tatsache liegt oft schon unser Problem. Wir möchten uns für den Frieden auf globaler Ebene engagieren und lassen viel zu schnell die ganz individuelle, persönliche Komponente außer Acht. Denn Kriege (angefangen bei den Kleinkriegen in der Familie und am Arbeitsplatz über die Sozial- und Politkriege regionalen Zuschnitts bis hin zu den großen Auseinandersetzungen auf internationaler Ebene) sind keine schicksalhaften Mechanismen, die nach unentrinnbaren Gesetzmäßigkeiten entstehen. Nein, sie sind eigentlich der Ausdruck unserer ganz persönlichen Ängste und Aggressionen und deren Summierung auf gesellschaftlicher Ebene. Was niemand gern wahrhaben will, ist dennoch eine Tatsache: Engagement für den Frieden muss bei uns ganz persönlich beginnen. Solange meinem eigenen Leben die Harmonie, die »Zu-frieden-heit« mangelt, sind alle staatlichen und vertraglichen Befriedungsversuche nur dünnes und wenig tragfähiges Eis. Es hat wenig Sinn, sich für die Beilegung internationaler Konflikte zu engagieren – was einer bloßen Symptombehandlung gleichkommt – wenn uns nicht klar ist, dass etwas mit der Wurzel geschehen muss –mit meinem und deinem Herzen. Jemand hat es so ausgedrückt: »Mit faulen Äpfeln erhalte ich keinen gesunden Apfelkuchen. Mit streitsüchtigen Kampfhähnen kriege ich keinen friedlichen Hühnerhof. Und mit unfriedlichen Menschen keine friedliche Gesellschaft. Eine neue Gesellschaft schaffen zu wollen ohne erneuerte Menschen ist genauso sinnlos wie verdorbenes Essen in eine neue Schüssel zu füllen, damit das Essen besser wird. Nicht die Schüssel, sprich Gesellschaft, sondern der Inhalt, sprich der Mensch, muss erneuert werden«[6].

Friede – Symptom- oder Wurzelbehandlung?

Dieser Zusammenhang zwischen Wurzel und daraus resultierenden Symptomen, zwischen »inneren« und »äußeren« Kriegen, wird im Neuen Testament deutlich aufgezeigt: »Woher kommen Kriege und woher Kämpfe unter euch? Nicht daher: Aus euren Lüsten, die in euren Gliedern Krieg führen? Ihr gelüstet und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr kämpft und führt Krieg«[7]. Hier liegt der Kern unseres Problems. Es liegt uns in der Natur, dass wir gern vor der Tür des anderen kehren, obwohl –oder gerade, weil– in unserem eigenen Herzen ein Krieg tobt, mit dem wir nicht fertig werden, dessen Auswirkungen die anderen aber umso deutlicher verspüren.

Einer, der von Frieden und von der menschlichen Psyche sicherlich mehr Ahnung hatte als jeder andere, sagte dazu: »Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, Ehebruch, Hab­ sucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen«[8]. Das sind die »Lüste, die in unseren Gliedern Krieg führen« und sich dann zu großen Konflikten aufbauen. Wie können wir mit diesem Hauptfaktor der Bosheit unseres eigenen Herzens fertig werden? Wie soll sich angesichts dieser Situation eine »Wurzelbehandlung« gestalten?

Friede im Herzen – Beginne bei der Wurzel!

Wenn ein Gerät nicht mehr funktioniert, ob es sich nun um eine Armbanduhr, einen Kühlschrank oder ein Auto handelt, so bringen wir es am vernünftigsten zu dem, der es genau kennt und den Fehler schnell beheben kann – im Idealfall zum Konstrukteur selbst. Wenn es auch für manche Ohren primitiv klingen mag, ist es gleichwohl logisch, mit unserem Herz, in das sich so viele Defekte eingeschlichen haben, zu Dem zu gehen, der es gemacht hat und genau kennt: zu unserem Schöpfer.

Siebenmal wird Er im Neuen Testament »Gott des Friedens« genannt[9]. Er ist in Seinem Wesen ganz und gar durch Frieden charakterisiert. Und Er hat in der größten Rettungsaktion der Weltgeschichte Seinen Sohn für nichtswürdige rebellische Kreaturen, wie wir es sind, sterben lassen[10]. Durch dieses Rettungswerk hat Er Frieden geschaffen, auch wenn es für Christus den schrecklichen Tod am Kreuz bedeutete[11], den eigentlich wir verdient hätten. Dieses Versöhnungs- und Friedensangebot gilt für jeden Menschen, egal wie feindselig er seinem Schöpfer gegenüber eingestellt war[12]. Jesus Christus, der Sich am Kreuz um unseres Friedens willen geopfert hat[13], ist dabei so sehr das unverzichtbare Fundament dieses Friedens, dass er nicht nur »kam und Frieden verkündigte«[14], sondern auch »Frieden stiftete«[15] und schuf, ja dass Er sogar »unser Friede ist«[16].

Wer die in Seinem Sohn ausgestreckte Versöhnungshand Gottes ergreift, indem er sich völlig Jesus Christus, dem personifizierten Frieden anvertraut, der erfährt die Befreiung von seinen Ängsten und Lüsten, Begierden und Aggressionen als praktischen persönlichen Frieden. Zusammenfassend sagt das Neue Testament von solchen Menschen: »Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus«[17].

Dass dies keine Einbildung ist, die man sich nach allen Regeln der Kunst täglich einreden oder einbläuen oder autosuggerieren muss, sondern eine beständig beglückende Erfahrung, die in allen Stürmen und Schwierigkeiten des Lebens standhält, haben der Verfasser dieses Flugblattes und Millionen von Christen immer wieder erfahren. Dieser Friede ist eben nicht auf bloße moralische Prinzipien oder gar nur auf subjektive emotionelle Selbsthypnose aufgebaut, sondern auf objektiv feststehende geschichtliche Tatsachen: Das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi, des Sohnes Gottes.

Wie wirkt sich dieser persönliche Friede weiter aus?

Dieser Friede unterscheidet sich natürlich von unseren landläufigen Friedensvorstellungen[18]. Es ist ein Friede, der fest verankert ist in der Person Jesu Christi, und der dadurch nicht auf das Nichtvorhandensein äußerer Schwierigkeiten angewiesen ist, sondern der sich gerade in diesen Schwierigkeiten als göttlicher Friede erweist, der jedem weltlichen Friedenskonzept weit überlegen ist[19]. Jemand, der selbst Versöhnung empfangen hat, von einem Feind zu einem Freund Gottes geworden ist, der ist auch innerlich gedrängt, diese Versöhnung anderen mitzuteilen[20]. Jemand, der durch Christus Frieden empfangen hat, wird in seinem ganzen Wandel von dem Wunsch beseelt, auch anderen den Weg zu wahrem Frieden zu zeigen[21]. So bleibt dieser persönliche Friede nie ohne gesellschaftliche Resonanz, sondern er erweist sich als Quelle und Basis für Frieden auf breiterer Ebene, der in Ehe und Familie beginnt und sich am Arbeitsplatz und in der Schule fortsetzt.

Und was ist mit den internationalen Konflikten?

Jetzt taucht natürlich die völlig berechtigte Frage auf, wie sich ein solcher Friede im kleinen Bereich denn nun auf größerer Ebene verwirklichen lassen soll. Begeben wir uns da nicht in den Bereich der Utopie?

Nun, bei der Geburt Christi, dem Friedefürsten schlechthin, sangen die Engel »Friede auf Erden«[22] in Andeutung, dass Gott in Seinem Sohn der ganzen gegen Ihn rebellierenden Menschheit die Friedenshand entgegenstreckte. Aber was war die Reaktion? Einige wenige haben sich später auf die Seite des Friedefürsten gestellt, aber die überwältigende Mehrheit hat Ihn abgelehnt. So muss Er kurz vor Seinem Tod über Sein Volk sagen: »Wenn auch duerkannt hättest, und selbst an diesem Tag, was zu deinem Frieden dient«[23]. Und wir lesen nicht mehr von »Frieden auf Erden«. Jetzt kurz vor Seinem Tod, wo klar ist, dass die große Masse des jüdischen Volkes, so wie später die große Masse der Menschheit, Ihn verworfen und abgelehnt  hat, jetzt hören wir  nur noch von »Frieden im Himmel«[24]. Auf der Welt aber würde den Anhängern des Friedefürsten Drangsal, Hass und Verfolgung begegnen. Aber gerade in diesen Schwierigkeiten würde der Friede Gottes, der »Friede im Himmel«, ihre Herzen und Gedanken bewahren.[25]

Für diese Welt im Großen und Ganzen aber, die Den verworfen hat, der ihr Versöhnung und Frieden angeboten hat, gibt es wenig Hoffnung. Die Ratlosigkeit und die Angst werden trotz aller Konferenzen und Verhandlungen weiter zunehmen, bis das Chaos der kommenden Kriege und Katastrophen seinen Abschluss findet in dem Höhepunkt der Geschichte: der Wiederkunft Jesu Christi auf die Erde[26].

Dann endlich – und erst dann – wird weltweiter Friede da sein, wenn Jesus Christus als Friedefürst regiert[27]. Dann erst »wird der Kriegsbogen ausgerottet werden. Und Er wird Frieden reden zu den Nationen; und Seine Herrschaft wird sein von Meer zu Meer, und vom Strom bis an die Enden der Erde«[28]. Dann »wird Er richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen«[29].

Was kann ich persönlich tun?

Die Konsequenzen für unser persönliches Leben sind – hoffen wir – hinreichend deutlich geworden. Es führt kein Weg daran vorbei, dass ich zuerst in eine persönliche Beziehung zu Gott trete, um dadurch echten und dauerhaften Frieden in meinem Herzen zu erfahren. Dies geschieht dadurch, dass ich im Bewusstsein meiner Schuldhaftigkeit und meines hoffnungslosen Verlorenseins vor Gott komme und Ihm meine Sünden rückhaltlos bekenne. Dadurch empfange ich Vergebung und Reinigung von aller Ungerechtigkeit[30]. Im Vertrauen auf das vollbrachte Werk der Versöhnung darf ich dann Jesus Christus als meinen Erretter und Versöhner, ja als »meinen Frieden« in mein Herz und mein Leben einlassen. Er wird mein ganzes Leben von Grund auf völlig umgestalten und erneuern und mich befähigen, auch für andere ein Friedensstifter zu werden.

Wir, die wir dieses Flugblatt geschrieben haben und verteilen, schreiben nicht vom grünen Tisch aus, sondern wir haben wirklich Jesus Christus als lebendige Realität in unserem Leben erfahren. Manches von dem, was wir hier sagen, mag Ihnen vielleicht unklar und sogar unglaubhaft erscheinen. Wenn Sie deshalb Fragen haben, würden wir uns freuen, wenn Sie uns schreiben oder auf andere Weise Kontakt aufnehmen würden. Sehr gerne schicken wir Ihnen – absolut kostenlos und unverbindlich – ein Buch, in dem junge Menschen ihre Lebensgeschichte erzählen. Sie alle finden in Jesus Christus die Antwort auf ihre tiefsten Lebensfragen und erfahren, wie ER ihr Leben verändert.

A[lois] W[agner] (1983)


Anmerkungen

[1]      Großes Fischer-Lexikon, München 1976, Bd. 6, Art. »Friede«.

[2]  nach Frisco Meizer, Das Wort in den Wörtern. Ein theo-philologisches Wörterbuch, Tübingen 1965, Art. »Freiheit« und »Friede«.

[3]      Kittel, Friedrich (Hrsg.), Theological Dictionary of The New Testament, Grand Rapids 1978 , Bd. 2, S. 400.

[4]      ebda.

[5]      ebda., S. 401.

[6]      Give Peace a Chance (Flugblatt), Jugend mit einer Mission, Hurlach o. J.

[7]      Jakobus 4,1–2

[8]      Jesus Christus in Markus 7, 21–23.

[9]      Römer 15,33; 16,20; 1. Korinther 14,33; 2. Korinther 13,11; Philipper 4,9; 1. Thessalonicher 5,23; Hebräer 13,20.

[10]    Römer 5,6–9: »Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Gott aber erweist Seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.«

[11]    Kolosser 1,19–20: »Denn es gefiel der ganzen Fülle Gottes, in Jesus Christus zu wohnen und durch Ihn alles mit Sich zu versöhnen – indem Er Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes –, durch Ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.«

[12]    Kolosser 1,21–22: »Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat Er aber nun versöhnt in dem Leib Seines Fleisches durch den Tod«.

[13]    Jesaja 53,5: »Um unserer Übertretungen willen war Er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf Ihm.«

[14]    Epheser 2, 17

[15]    Epheser 2,15

[16]    Epheser 2,14

[17]    Römer 5,1

[18]    Johannes 14,27: »Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch.«

[19]    Johannes 16,33: »Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.«

[20]    2. Korinther 5,18.20: »Alles aber von Gott, der uns mit Sich Selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat. So sind wir nun Gesandte an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!«

[21]    Römer 10, 15: »Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Friedens verkündigen, die das Evangelium des Guten verkündigen!«
Epheser 6,15: »Und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens.«

[22]    Lukas 2,14

[23]    Lukas 19,42

[24]    Lukas 19,38

[25]    Johannes 16,33: siehe FN (19). Philipper 4,7: »Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren in Christus Jesus.«

[26]    Lukas 21,10.11.25–27: »Dann sprach Er zu ihnen: Es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es werden große Erdbeben sein, an verschiedenen Orten und Hungersnöte und Seuchen; auch Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel wird es geben. 
…Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen, während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit.«

[27]    Jesaja 9,6

[28]    Sacharja 9,10

[29]    Jesaja 2,4

[30]    1. Johannes 1,9: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.«

Auch kleine Wörter der Schrift sind wichtige

Fritz Rienecker (1897–1965), evangelischer Theologe, Pfarrer und Publizist, wird das Zitat der Überschrift zugeschrieben. Sein Anliegen war es, dass jene »die mit Ernst Christen sein wollen«, ein »heißes Ringen um tieferes Verständnis des Wortes Gottes« kennzeichne. Dies zu unterstützen erarbeitete er neben Bibelstudierkursen, der Wuppertaler Studienbibel und dem Lexikon zur Bibel auch sog. „Schlüssel” zum Aufschließen und besseren Verstehens des Bibeltextes in seinen Ursprachen. Der „Sprachliche[r] Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament” ist legendär (Brunnen-Verlag, Gießen-Basel, 22. Auflage 2015, 672 Seiten, ISBN 978-3-7655-5733-0).

»Wo finden wir nun die Ganzrüstung Gottes? Nicht in der Polemik, nicht in der Apologetik, nicht in der Spekulation, nicht in Mystik und Philosophie, sondern im Wort der Heiligen Schrift ganz allein. Dort hat Gott sich offenbart. Dort gilt es noch heimischer zu werden als bisher. Dort gilt es das Wort in seiner ganzen Wucht und Wirklichkeit zu erfassen und zu erlernen.«

Fritz Rienecker, Vorwort zur 1. Auflage von Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Beim Erfassen eines Textes spielen auch die „kleinen Wörter” eine wichtige Rolle. Kleine Wörter, auch Funktionswörter genannt, umfassen die Wortarten Präposition, Konjunktion bzw. Subjunktion, Pronomen, Artikel, Artikelwort, Adverb sowie Partikel. Sie treten im Text sehr häufig auf, leisten Bedeutsames für die Satz- und Textbildung und sind daher vom Leser besonders zu beachten, um den Textsinn erfassen zu können.

logikos.CLUB

Dies ist der CLUB (Christen Lesen Und Beten) der Logikosse. Wir sind Christen, die zurück zum Wort Gottes wollen. Wir wollen es immer wieder Lesen, alle unsere Denkfundamente dort gründen und darauf unser Leben bauen, denn dieses Wort Gottes ist vernünftig und unverfälscht: Das Echte, Die Wahrheit. Und: Darin gegründet und davon motiviert wollen wir ein Leben führen, das zur Ehre Gottes ist. Diesen Lebensstil der AnBetung erachten wir als einzig vernünftige Art zu leben. Unsere Herausforderung ist, richtige Lehre (Orthodoxie) und richtige Praxis (Orthopraxis) zusammenzuhalten.

Das Ziel der Theologie ist die Anbetung Gottes. 
Die Körperhaltung der Theologie ist auf den Knien. 
Die Praxis der Theologie ist Buße.

Sinclair B. Ferguson, zitiert in: James Montgomery Boice und Philip Graham Ryken, The Doctrines of Grace, Wheaton, IL (Crossway) 2002, S. 179; Deutsch: James Montgomery Boice und Philip Graham Ryken, Die Lehren der Gnade, Oerlinghausen (Betanien) 2009, S. 201.

LOGIKOS kommt aus dem Bibelgriechischen λογικός und hat nach Strongs Lexikon (logikos, Strong #3050) folgende Bedeutung:

  • betreffs der Rede oder des Reden
  • betreffs des Verstand oder der Logik
    • geistlich, die Seele betreffend
    • einsichtsvoll, vernünftig, logisch

Dieses Wort kommt im Neuen Testament der Heiligen Schrift an zwei charakteristischen Stellen vor:

Gottes Wort. Wie neugeborene Kinder seid begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch (τό λογικόν γάλα), damit ihr durch diese wachst zur Errettung,  wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr gütig ist.  (1Petrus 2,2-3 ELBCSV).

Gottes Dienst. Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger [Gottes]Dienst (λατρεία λογικη) ist. (Römer 12,1 ELBCSV).

Richtiger Gottesdienst kann geistlicher Weise nur auf Gottes Wort (richtiger Theologie) gründen und wachsen. Unsere Doxologie wird sich nie über unsere Theologie erheben können. Nach elf Kapiteln gründlichster Darlegung des Evangeliums Gottes ist für den Apostel Paulus die einzig mögliche Zusammenfassung und Schlussfolgerung des Evangeliums die Anbetung Gottes:

O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege!
Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden?

Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge;
ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Römer 11:33-36 (ELBCSV 2003)