Christus oder Cäsar? – Einige Zitate

»Siehe, da nennt er [der Herr Jesus Christus; Lukas 22] die ordentliche Obrigkeit, die aber ihre Gewalt missbrauchte, eine Gewalt des Teufels. Was könnte Klareres geredet werden? Solches redet der Herr aber nicht betreffs des Amtes, sondern betreffs ihrer Personen. Also war wohl das Römische Reich von Gott verordnet, wie wir das aus den Gesichten des Propheten Daniels ersehen. Doch so, wie Nero regierte, tat er dies nicht aus Gott, wenn auch nicht ohne Gottes Ordnung, sondern aus dem Teufel, obschon er ein König und ein Kaiser war, weil er nicht tat, was ein guter Herr und Oberer tun soll. Denn wie anders als aus dem Teufel war es, dass er die Apostel Christi kreuzigte und enthauptete und eine blutige Verfolgung der Kirchen Christi anfing. Also muss man aufpassen, dass man eine tyrannische Gewalt nicht als eine göttliche verteidige. Denn eine tyrannische Regierung ist aus dem Teufel und nicht aus Gott, und Tyrannen sind eigentlich nicht Gottes, sondern des Teufels Diener.«

Heinrich Bullinger (1504–1575): Haußbuch. Die Sechzehende Predig (Heidelberg: Martinum Agricolam, 1568), Doppelseiten LXXIIII–LXXVIII. (Fettdruck hinzugefügt)

»Sowohl die Geschichte Daniels als auch der Befehl Gottes in Matthäus 10 und das Beispiel der Apostel in Apostelgeschichte 4 und 5 […] lehren uns, dass wir dem König oder dem Magistrat nicht gehorchen dürfen, wenn ihre Befehle sich gegen Gott und die rechte Anbetung richten. Vielmehr sollen wir dann unsere Person und unser Leben und unser Glück in die Waagschale werfen.«

Heinrich Bullinger (1504–1575), Reformator in Zürich, 1554. (Fettdruck hinzugefügt)

»Wenn staatliche Rechte den Platz gottgegebener Rechte einnehmen, können wir leicht von Abtreibung über Kindesmord zu Euthanasie übergehen. […]

Da es der Staat und nicht Gott ist, der Rechte schafft, folgt daraus, dass man den Staat logischerweise nicht für Menschenrechtsverletzungen kritisieren kann. Schließlich gäbe es ohne den Staat überhaupt keine Menschenrechte. Wenn der Staat sagt, dass man kein Recht hat, den Staat zu kritisieren, dann ist das so. Der Staat gibt die Rechte und nimmt sie wieder. Chesterton hat es treffend formuliert:

›Nur wenn wir an Gott glauben, können wir jemals die Regierung kritisieren. Schafft man Gott ab, wird die Regierung zum Gott […] Die Wahrheit ist, dass Irreligion das Opium des Volkes ist.‹ [Gilbert Keith Chesterton, Collected Works, Vol. XX (San Francisco: Ignatius Press, 2001), S. 57–58.]«

Erwin W. Lutzer (*1941), Wir werden nicht schweigen. Als Christen für Freiheit und Werte eintreten (Dillenburg: CVD, 2020), S. 203. (Fettdruck hinzugefügt) Lutzer war 1980–2016 Seniorpastor der The Moody Church, Chicago, Illinois (USA).

»Lenin said that religion is the opium of the people… [But] it is only by believing in God that we can ever criticize the Government. Once abolish the God, and the Government becomes the God. That fact is written all across human history; but it is written most plainly across that recent history of Russia; which was created by Lenin… Lenin only fell into a slight error: he only got it the wrong way round. The truth is that irreligion is the opium of the people. Wherever the people do not believe in something beyond the world, they will worship the world.«

Gilbert Keith Chesterton (1874–1936), Christendom in Dublin (World Eucharistic Conference 1932), in: The Collected Works, Vol. 20. (Fettdruck hinzugefügt)