In memoriam J. I. Packer (1926–2020)

James Innell Packer, besser bekannt als J.I. Packer, war einer der einflussreichsten Evangelikalen des 20. Jahrhunderts. Er starb am Freitag, den 17. Juli im Alter von 93 Jahren. 

Packer verteidigte viele Jahrzehnte die Authentizität und folglich die Autorität der Bibel. Auch in zahlreichen anderen Fragen half er schriftgegründeten Christen, ihre Position zu begründen, etwa in der Sexualethik, der Frage der Frauenordination, der Hölle oder dem Sühnewerk Jesu Christi. 

Packer wurde in England geboren, wuchs dort auf und studierte ab 1949 Theologie an der Universität von Oxford. Parallel zu seinen Masterstudien und einer Promotion über die Heilslehre des großen Puritaners Richard Baxter war er Diakon und dann Priester der Anglikanischen Kirche und verbunden mit der evangelikalen Bewegung.

Bis heute ist sein Werk Evangelism and the Sovereignty of God (Inter-Varsity Fellowship, 1961; Nachdr. 1991) wert, gelesen werden. Packer schrieb lange vor dem Aufkommen von ProChrist, Willow Creek und Jesus House über die dort gepflegten pragmatisch-erfolgsorientierten Evangelisationsmethoden folgendes:

»Wenn wir vergessen, dass es Gottes alleiniges Recht ist, Frucht zu wirken, wo das Evangelium verkündigt wird, werden wir anfangen, uns selbst dafür verantwortlich zu fühlen. Und wenn wir vergessen, dass Gott allein den Glauben wirken kann, werden wir immer mehr denken, Bekehrungen zu schaffen sei letztlich von uns und nicht von Gott abhängig, und dass der entscheidende Faktor in der Evangelisation die Art der Darbietung sei. Und diese Denkart führt uns – konsequent zu Ende gedacht – weit in die Irre. …
Sehen wir uns das einmal genauer an: Wenn wir meinen, unsere Aufgabe sei mehr, als nur Christus anzubieten, wenn wir meinen, wir hätten Bekehrungen zu produzieren – also nicht nur treu, sondern auch erfolgreich zu evangelisieren – dann werden wir pragmatisch und berechnend an die Evangelisation herangehen.«

J. I. Packer, Evangelism and the Sovereignty of God (Downers Grove, Ill.: Inter-Varsity Fellowship, 1961), S. 27–28.

1973 schrieb Packer das Buch Gott erkennen (Knowing God), von dem ca. 1,5 Mio. Exemplare verkauft wurden (Hodder & Stoughton, GB und InterVarsity Press, USA). Es gehört heute noch zu den Standardwerken der eigentlichen Theologie, das weltweit gelesen wird.

1977 war der damals noch britische Staatsbürger das einzige Gründungsmitglied des International Council on Biblical Inerrancy, der kein Bürger der Vereinigten Staaten war. In diesem Gremium war er federführend bei der Erstellung der Chicago-Erklärung über biblische Irrtumslosigkeit von 1978 und der Chicago-Erklärung für biblische Hermeneutik 1982.

1979 zog Packer nach Kanada, um einen Lehrstuhl am Regent College in Vancouver anzunehmen, den er bis zu seiner Emeritierung innehatte.

Packer war Herausgeber der christlichen Zeitschrift Christianity Today und steuerte oftmals Beiträge bei. Er war auch Gesamtherausgeber für die English Standard Version (ESV), eine evangelikale Überarbeitung der Revised Standard Version (RSV).

Kritisiert wurde er aus den eigenen Reihen für sein späteres Engagement für die Ökumenische Bewegung und seine Mitwirkung am Buch Evangelicals and Catholics Together (1994), das er mit seinem Wunsch nach zeugnishafter Einheit der Christen begründete.

Quellen: de.wikipedia.org/wiki/James_Innell_Packer; en.wikipedia.org/wiki/J._I._Packer [21.07.2020] u.a.