Jesus Christus: Dein Wort ist Wahrheit. (JohEv 17,17)
Die Frage nach der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift hat viele Motive. Die negativen Motive spannen sich von der Wahrnehmung einzelner schwer verständlicher oder scheinbar falscher Passagen bis hin zu einer grundsätzlichen Leugnung jeglicher Offenbarung oder Ablehnung jeder übergeordneten Autorität. Wer nicht an Gott glaubt, muss konsequenter Weise jedes „Wort Gottes“ ablehnen.
Für den gläubigen Christen ist die Frage nach der Qualität der Heiligen Schrift jedoch eine Frage des Glaubens, die untrennbar mit dem Wesen Gottes verbunden und daher absolut positiv motiviert ist. Der Sohn Gottes bezeugte: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17). Wenn die Heilige Schrift Gottes Wort ist, dann hat die Heilige Schrift die selben Eigenschaften wie Gott selbst. „Im Charakter des irrtumslosen und unfehlbaren Gottes liegt die Irrtumslosigkeit und Unfehlbarkeit seines Produktes, der Bibel, begründet. Der vollkommene Vater von Jesus Christus kann nichts Fehlerhaftes oder Unvollkommenes schaffen, auch nicht in logischer oder naturwissenschaftlicher Hinsicht.“ (M. Kotsch, Bibelbund, 2003)
Das Selbstzeugnis der Schrift über sich mag methodisch als Zirkelschluss abgelehnt werden, aber in der Tat haben wir in diesem speziellen Fall keine höhere Erkenntnisinstanz über das Wort Gottes als dieses Wort Gottes selbst. Nur Gott kann Sein Wort als Sein Wort autorisieren. Das kann man akzeptieren oder nicht – beides mit ewig reichenden Konsequenzen.
Die Autoren der ersten „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“ schreiben im Vorwort ihrer Erklärung folgendes:
„Die Autorität der Schrift ist für die christliche Kirche in unserer wie in jeder Zeit eine Schlüsselfrage. Wer sich zum Glauben an Jesus Christus als Herrn und Retter bekennt, ist aufgerufen, die Wirklichkeit seiner Jüngerschaft durch demütigen und treuen Gehorsam gegenüber Gottes geschriebenem Wort zu erweisen. In Glauben oder Leben von der Schrift abzuirren ist Untreue unserem Herrn gegenüber. Das Anerkennen der absoluten Wahrheit und Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift ist für ein völliges Erfassen und angemessenes Bekenntnis ihrer Autorität unerlässlich.“
(Quelle: „Die Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“, zitiert nach der Ausgabe des deutschen Bibelbund e.V., Download als PDF)
Einen Beitrag von Michael Kotsch zur Bedeutung der Chicago-Erklärung findet man hier.
Für die des Englischen mächtigen Leser sei betreffs der aktuellen Diskussion zur Chicago-Erklärung auf das Konferenz-Buch „The Inerrant Word: Biblical, Historical, Theological, and Pastoral Perspectives“ (Hrsg.: John MacArthur; Crossway, 2016) verwiesen. Der englische Originaltext der drei Chicagoerklärungen aus dem Archiv des DTS (Dallas Theological Seminary) kann über folgende Links als PDF heruntergeladen werden:
- The Chicago Statement on Biblical Inerrancy (Summit I, Oct 26-28, 1978) | Version mit Erklärungen
- The Chicago Statement on Biblical Hermeneutics (Summit II, Nov 10-13, 1982) | Version mit Erklärungen von Norman L. Geisler
- The Chicago Statement on Biblical Application (Summit III, Dec 10-13, 1986)