Die Welt und das Leben von Gott her verstehen

»The longer I live, the clearer it becomes to me that unless one begins with the true knowledge of God, nothing else in the world, in life, or in the Christian life makes any sense at all. Those who begin below, with circumstances, and attempt to reason up, drawing conclusions about God (that He is kind or cruel, accessible or aloof, powerful or weak) inevitably err. Only as we begin with the truth of God (that He is sovereign, almighty, wise, good, and just) and reason down to our circumstances (be they good or bad), does life begin to make sense.«

Dr. Terry Johnson, Independent Presbyterian Church Savannah, GA, in: Steven J. Lawson, Show me your glory – Understanding the majestic splendor of God. 1. Aufl.. Sanford, FL: Reformation Trust Publishing, a division of Ligonier Ministries, Orlando, FL, 2020.

»Je länger ich lebe, desto klarer wird mir, dass nichts in der Welt, im Leben oder als Christ Sinn macht, wenn man nicht mit der wahren Erkenntnis Gottes beginnt. Jene, welche unten, bei den Lebensumständen, beginnen, und dann versuchen, sich mit logischen Überlegungen hochzuhangeln, indem sie Schlussfolgerungen über Gott ziehen (dass Er gütig sei oder grausam, zugänglich oder distanziert, machtvoll oder schwach), gehen unausweichlich in die Irre. Erst wenn wir mit der Wahrheit über Gott beginnen (dass Er souverän, allmächtig, allweise, gut und gerecht ist) und von dieser Wahrheit ausgehend Schlussfolgerungen ziehen bis hinab in unsere Lebensumstände (seien sie gut oder schlecht), beginnt das Leben Sinn zu machen.«

Die wahre Erkenntnis Gottes bestimmt entscheidend unsere Weltanschauung, aber sie zielt und wirkt noch wesentlich tiefer. Denn Leben und Erkenntnis hängen fest zusammen. Vor 2.000 Jahren sprach der Sohn Gottes darüber mit seinem Vater:

Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.

Johannes 17,3 (ELB03)

Warum wahre Gotteserkenntnis uns zu guten Mitmenschen macht

»Ubi ergo cognoscitur Deus, etiam colitur humanitas.«
(Wo nämlich Gott erkannt wird, da wird auch Menschlichkeit gepflegt.)

Johannes Calvin, Auslegung zu Jeremia 22, 16

Olivier Millet aus Paris hat auf der 7. Emder Tagung zur Geschichte des reformierten Protestantismus (23. März 2009) einen Vortrag über die Humanitas Calvins gehalten: »Humanitas. Mensch und Menschlichkeit bei Calvin« (Internetquelle, PDF-Backup).

Die humanitas ist, insbesondere in der christlichen Theologie, »der Inbegriff dessen, was menschlich ist, die Bezeichnung für die menschliche Natur, den Grund- und Eigencharakter des Menschen im Unterschied zur Tiernatur und zum Gotteswesen.«

Millet analysiert in seinem Vortrag auch die bösartige Weise, mit der der Genfer Reformator zeitlebens und post mortem angegriffen wurde: »Bereits zu seiner Lebenszeit wurde die Person Calvins Gegenstand von Anekdoten und Kommentaren, die darauf zielten, seine Laster und Fehler öffentlich zu machen. Feigheit, Härte, Selbstsucht, Autoritarismus sind unter anderem wiederkehrende Themen dieser ersten polemischen Angriffe.« (»Die peinlichsten Fehlurteile über Calvin« führt der Reformierte Bund in Deutschland hier auf.)

Jedem Kind Gottes ist aus Gottes Wort der Wahrheit und schmerzlich auch erfahrungsmäßig bekannt, dass es wie alle anderen Menschen – außer Jesus Christus – fehlerhaft und unvollkommen ist. Heiligenkult ist biblisch unterwiesenen Christen ein Übel. Das macht jedoch „Heiligenschändung“ in Lüge und Verleumdung nicht gut, sondern belässt diese ebenfalls im Übel (siehe z. B.: 2. Mose 20,16; 23,1; Matthäus 5,22; Markus 10,19, Lukas 18,20). Der Herr Jesus hat seine Nachfolger gelehrt, dass wir Sünde Sünde nennen sollen, aber aneinander Vergebung üben und Erbarmen pflegen sollen. Das würde zeigen, dass der Same des Lebens im Christen von Gott-Vater stammt (Matthäus 6,14; 18,35).

Auch Calvin wusste um seine Schwächen und sprach und schrieb über sie. Auf dem Sterbebett schrieb er seinen Genfer Pfarrerskollegen demütig:

»Ich habe viele Schwächen gehabt, die Ihr ertragen musstet, und all das, was ich getan habe, ist im Grunde nichts wert. Die schlechten Menschen werden diesen Ausspruch gewiss ausschlachten. Aber ich sage noch einmal, dass all mein Tun nichts wert ist und ich eine elende Kreatur bin. Ich kann allerdings wohl von mir sagen, dass ich das Gute gewollt habe, dass mir meine Fehler immer missfallen haben und dass die Wurzel der Gottesfurcht in meinem Herzen gewesen ist. Und Ihr könnt sagen, dass mein Bestreben gut gewesen ist. Darum bitte ich Euch, dass Ihr mir das Schlechte verzeiht. Wenn es aber auch etwas Gutes gegeben hat, so richtet Euch danach und folgt ihm nach.«

a.a.O.

Woher habe ich mein Gottesbild?

Wir sollen uns nicht in den Sinn kommen lassen, Gott irgendwo anders zu suchen als nur in seinem heiligen Wort oder über ihn etwas zu denken als allein unter Leitung seines Wortes oder etwas zu reden als allein das, was aus seinem Wort kommt.

Johannes Calvin (1509–1564), Institutio Christianae Religionis, Bd. I, 13, 21
Titelseite der letzten Ausgabe der Institutio von 1559 (gemeinfrei)

Für die Wahrheit Gottes einstehen

Ein Hund bellt, sobald er seinen Herrn angegriffen sieht. Ich wäre wohl lasch, wenn ich angesichts eines Angriffs gegen die Wahrheit Gottes verstummen würde, ohne etwas verlauten zu lassen.

Johannes Calvin (1509–1564), Brief an Königin Margarete von Navarra, 28. April 1545.

Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.

Die Bibel, Judasbrief 1,3 (ELBCSV)

Was ist der zentrale Gedanke des Calvinismus?

Diese Frage haben sich manche gestellt: Calvinisten, Anti-Calvinisten, interessierte Dogmatiker, Historiker und Philosophen. Sie haben teilweise Antworten erarbeitet oder zumindest Vermutungen geäußert. Da diese Antworten nicht übereinstimmen, muss es richtige und falsche Antworten geben. Hier zwei Stimmen aus dem Insider-Bereich.

H. Henry Meeter (1886–1963)

»Jemand bemerkte einmal: „So wie der Methodist die Errettung der Sünder, der Baptist das Geheimnis der Wiedergeburt, der Lutheraner die Rechtfertigung durch den Glauben, der Herrnhuter die Wunden Christi, der griechisch Orthodoxe das Mysterium des Heiligen Geistes und der Katholik die Universalität der katholischen Kirchen hervorhebt, in der Weise betont der Calvinist die Glaubenslehre über Gott.“ [Pressly, Mason W., Calvinism and Science, Article in Ev. Repertoire, 1891, S. 662.]

Der Calvinist beginnt nicht mit irgend einem Anliegen des Menschen, wie zum Beispiel seine Errettung oder Rechtfertigung, sondern richtet immer seine Gedanken wie folgt: Wie kommt Gott zu seiner Ehre! Er versucht also folgendes biblisches Prinzip zu verwirklichen: „Von ihm, und durch ihn und für ihn sind alle Dinge. Ihm sei Ehre ewiglich“ [Römer 11,36]«

H. Henry Meeter, The Fundamental Principle of Calvinism. Grand Rapids: Wm. B. Eerdmans, 1930. (Vgl. dergl., The Basic Ideas of Calvinism. 6th Ed., Baker, 1990). Textquelle deutsch online: http://www.calvinismus.ch/calvinismus/ [12.08.2020]

Der zentrale Gedanke, das Grundmotiv, des Calvinismus ist also nach Meeter ein hohes Gottesbild, wie es sich in der Offenbarung Gottes in Seinem Wort darstellt.

Benjamin B. Warfield (1851–1921)

»From these things shine out upon us the formative principle of Calvinism. The Calvinist is the man who sees God behind all phenomena and in all that occurs recognizes the hand of God, working out His will; who makes the attitude of the soul to God in prayer its permanent attitude in all its life-activities; and who casts himself on the grace of God alone, excluding every trace of dependence on self from the whole work of his salvation.«

»The Calvinist is the man who has seen God, and who, having seen God in His glory, is filled on the one hand with a sense of his own unworthiness to stand in God’s sight as a creature, and much more as a sinner, and on the other with adoring wonder that nevertheless this God is a God Who receives sinners

Warfield, B. B, Calvin as a Theologian and Calvinism Today, (Philadelphia: Presbyterian Board of Publication, 1909), S. 23–24. Drei empfehlenswerte Vorträge/Papers darüber, wie ein herausragender „Calvinist“ die Theologie Calvins und den „Calvinismus“ seiner Tage sah und auf das Wesentliche konzentriert beschrieb. Textquelle online: https://thirdmill.org/magazine/article.asp/link/https:%5E%5Ethirdmill.org%5Earticles%5Ebb_warfield%5EWarfield.Calvin.html/at/Calvin%20as%20a%20Theologian%20and%20Calvinism%20Today

Der zentrale Gedanke, das Grundprinzip, des Calvinismus ist nach Warfield ein hohes Gottesbild. Der „Calvinist“ sieht Gott in seiner Herrlichkeit, nimmt in diesem Licht die eigene Unwürdigkeit wahr und kann nicht aufhören, darüber zu staunen, dass Gott Sünder rettet.

Lesestoff

  • The Fundamental Principle of Calvinism – Calvinism a Unified, All-comprehensive System of Thought. Textquelle: https://www.the-highway.com/Calvinism_Meeter.html
  • Coletto, Renato: The central principle of Calvinism? Some criteria, proposals and questions. In: In die Skriflig 49(1), Art. #1969, 8 pages. http://dx.doi. org/10.4102/ids.v49i1.1969 (Textquelle: http://www.scielo.org.za/pdf/ids/v49n1/51.pdf)
  • Warfield, Benjamin B.: Calvin as a Theologian and Calvinism Today. Philadelphia: Presbyterian Board of Publication, 1909.

John N. Darby über die „Arminianer“

Der anglo-irische Bibellehrer John N. Darby (1800–1882), einer der einflussreichsten Theologen der frühen „Brüderbewegung“ (sog. „Plymouth Brethren“), hatte in seiner Zeit wiederholt mit Vertretern der Denkschule der „Arminianer“ zu tun. Vor allem in der uralten Diskussion über den „freien Willen“ und die Aneignung des ewigen Heils gab es zahlreiche Auseinandersetzungen, die größtenteils in seinen Collected Writings und seinen Letters erhalten geblieben sind.

Am 9. Mai 1879 schrieb Darby aus Pau einen Brief in italienischer Sprache an G. Biava, der einen Artikel über den „freien Willen“ verfasst und wohl Darby zur Beurteilung vorgelegt hatte. Darbys Antwort ist in den Letters in englischer Sprache erhalten geblieben. Hier einige Auszüge:

DEAR BROTHER, – I am much pleased with the article on free will; I do not find that there is much to add to it. All depends on the depth of the conviction that we have of our sinful condition; and security and joy depend on it likewise. Lost and saved answer the one to the other: our condition in the old man, and our condition in Christ. But in the reasoning of Arminians there is a totally false principle, namely that our responsibility depends on our power. If I have lent £100,000 to any one, and he has squandered it all, certainly he is not able to pay, but has his responsibility come to an end with his ability? Certainly not. Responsibility depends on the right of the person who has lent it to him, not on the ability of the one who has wrongfully wasted the money.

All men have a conscience, the knowledge of good and evil, since the fall; they know how to distinguish, but that says nothing as to the will; so that since the law demands obedience, and the flesh cannot be subject, to receive the law is in fact an impossibility – not that God hinders him, as I have already said, but because man does not wish it. Further, the law forbids lust, but fallen man has lust in his flesh; and it is in this way that the apostle knew sin. Man must lose his nature before being disposed to obey the law: it is therefore necessary to be born again. Now man cannot give himself divine and eternal life. Why then the law? In order that the offence might abound; by the law sin becomes „exceeding sinful“; „the law works“ the righteous „wrath“ of God against us – not the fear of God in us; it does not give a new life, and that which we have is enmity against God. Man in the flesh cannot receive the law into his heart. …

Can the flesh receive Christ – find its pleasure in the Son of God? Then it is no longer the flesh; it has the mind of the Father Himself. If there is anything there but the flesh, then the man is already born of God, since that which is born of the flesh is flesh. If the flesh can find its pleasure in Christ, the flesh possesses the most excellent thing that is to be found, not only upon earth, but in heaven itself; it finds its pleasure where the Father finds His: it would not be necessary to be born of God; the most excellent thing that he possesses now, through grace, as a Christian, he possessed already before receiving life, in receiving Christ. The certainty of salvation is gone at the same time: if salvation is the fruit of my own will, it depends upon it; if it can be thus easily produced, it cannot be said, „Because I live, ye shall live also.“ …

It is said that faith is but the hand that receives salvation, but what disposes us to offer the hand? It is the grace that works in us.

John N. Darby, Letters, Vol. 2 (1868–1879), Nachdr., Kingston-on-Thames: Stow Hill Bible and Tract Depot, o. J., S. 501–503. Fett- und Farbdruck hinzugefügt. 
Textquelle online auch hier: https://www.stempublishing.com/authors/darby/letters/52346I.html

Kopfglaube reicht nicht

Dann muss aber das, was der Verstand aufgenommen hat, auch in das Herz selbst überfließen. Denn Gottes Wort ist nicht schon dann im Glauben erfasst, wenn man es ganz oben im Hirn sich bewegen lässt, sondern erst dann, wenn es im innersten Herzen Wurzel geschlagen hat, um ein unbesiegliches Bollwerk zu werden, das alle Sturmwerkzeuge der Anfechtung aushalten und zurückwerfen kann!

Wenn es wahr ist, dass das wirkliche Begreifen unseres Verstandes die Erleuchtung durch Gottes Geist ist, so tritt Seine Kraft noch viel deutlicher in dieser Stärkung des Herzens in Erscheinung; die Vertrauenslosigkeit des Herzens ist ja auch soviel größer als die Blindheit des Verstandes, und es ist viel schwieriger, dem Herzen Gewißheit zu verleihen, als den Verstand mit Erkenntnis zu erfüllen. Deshalb ist der Heilige Geist wie ein Siegel: Er soll in unserem Herzen die gleichen Verheißungen versiegeln, deren Gewissheit Er zuvor unserem Verstande eingeprägt hat.

Johannes Calvin (1509–1564), Institutio Christianae Religionis, Bd. III, 2, 36

Enthält die Heilige Schrift „Paradoxa“? Was meinen wir damit?

Viele gebrauchen die Wörter „Paradoxon“ oder „paradox“, um Widersprüchliches zu bezeichnen. Das kann gefährlich werden, wenn man nicht angibt, was man mit diesem Wort meint. Für den einen bedeutet es Unsinn, für den anderen (logisch) Widersprüchliches. Entweder, weil es (beweisbar) so ist, oder aber, weil es dem Redenden so scheint. Letzteres ist ein großer Unterschied, der vor allem dann, wenn wir über die Heilige Schrift und die Lehre des Wortes Gottes reden, bedeutsam ist.

Was ist ein Paradoxon?

Der Duden liefert folgende Kurzdefinition:

»scheinbar unsinnige, falsche Behauptung, Aussage, die aber bei genauerer Analyse auf eine höhere Wahrheit hinweist«

https://www.duden.de/rechtschreibung/Paradoxon [08.08.2020] Fettdruck hinzugefügt

Wikipedia bietet eine etwas ausführlichere Worterklärung:

»Ein Paradoxon (sächlich; Plural Paradoxa; auch das Paradox oder die Paradoxie, Plural Paradoxe bzw. Paradoxien; vom altgriechischen Adjektiv παράδοξος parádoxos „wider Erwarten, wider die gewöhnliche Meinung, unerwartet, unglaublich“) ist ein Befund, eine Aussage oder Erscheinung, die dem allgemein Erwarteten, der herrschenden Meinung oder Ähnlichem auf unerwartete Weise zuwiderläuft oder beim üblichen Verständnis der betroffenen Gegenstände bzw. Begriffe zu einem Widerspruch führt. Die Analyse von Paradoxien kann zu einem tieferen Verständnis der betreffenden Gegenstände bzw. Begriffe oder Situationen führen, was den Widerspruch im besten Fall auflöst.«

https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon [08.08.2020] Fettschrift im letzten Satz hinzugefügt.

James Anderson widmet sich in einem über 300-seitigen Buch dem Thema der Paradoxa in der christlichen Theologie. Er schreibt einleitend zum Begriff:

… es ist gleichbedeutend mit einem scheinbaren Widerspruch. Ein „Paradoxon“ ist also eine Reihe von Behauptungen, die zusammengenommen logisch widersprüchlich zu sein scheinen. Man beachte, dass nach dieser Definition Paradoxie nicht logische Inkonsistenz an sich bedeutet, sondern lediglich den Anschein von logischer Inkonsistenz.

James Anderson, Paradox in Christian Theology: An Analysis of Its Presence, Character, and Epistemic Status, Reihe: Paternoster Theological Monographs (Paternoster, 2007), S. 5–6. Übersetzt von Grace@logikos.club.

Phil Johnson, Bibellehrer und Pastor an der Grace Community Church in Sun Valley, CA, erklärt Vorkommnisse oxymoroner Sprache (die auf Paradoxa hinweist) im Predigttext von Galater 2,20 wie folgt:

»Unsere Sprache ist voller Oxymora. Wir lieben die Gegenüberstellung von Wörtern und Ideen, die normalerweise nicht zusammenpassen, weil sie die eigentliche Pointe vielleicht noch deutlicher hervortreten lassen, und das ist es, was Paulus hier tut. Er spielt mit Ideen, nicht nur mit Worten, sondern mit Ideen, und tatsächlich lassen sich viele Wahrheiten im christlichen Leben am besten in Oxymora, in paradoxer Sprache, ausdrücken, und in unserem Text verwendet Paulus ein Trio von Paradoxen, um die Realität und die Fülle unserer Erlösung in Christus zusammenzufassen. Schaut sie euch an. Er sagt: „Ich bin gekreuzigt und lebe doch. Doch nicht ich, sondern Christus. Und das Leben, das ich im Fleisch lebe, ist geistlich und wird durch den Glauben angetrieben.“ Ich möchte diese drei Paradoxa einzeln betrachten und versuchen, einige der Wahrheiten über unsere Erlösung auszupacken, die Paulus in dieser unglaublich reichen Aussage zusammengefasst hat.«

Phil Johnson, A Trio of Paradoxes (www.sermonaudio.com/sermon/49172032184), Mitschrift einer Predigt über Galater 2,20. Fettdruck hinzugefügt. Übersetzt von Grace@logikos.club.

Der oben schon zitierte James Anderson weiter:

»Indem ich für das Paradoxe plädiere, möchte ich nicht den Eindruck erwecken, dass ich einen Freibrief dafür gebe, nicht philosophisch zu denken, nicht tiefgründig über diese Lehren nachzudenken. Ganz im Gegenteil. … Ich vertrete den Standpunkt, dass wir über jede dieser Lehren so intensiv wie möglich nachdenken, sie so gut wie möglich auf der Grundlage der uns zur Verfügung stehenden biblischen Daten durchdringen, aber wir erkennen auch an, dass es Grenzen geben wird, und dass diese Grenzen eigentlich etwas Positives sind und nicht ein Ausdruck eines inhärenten Problems in den Lehren oder im Prozess der theologischen Reflexion. … Ich denke, wir können Fortschritte machen, beträchtliche Fortschritte, um diese Lehren zu verstehen und einige der … anfänglichen Schwierigkeiten, die wir mit ihnen haben, zu lösen, aber gleichzeitig erkennen wir, dass wir immer nur begrenzt weit kommen werden, und wenn wir an die Grenzen unserer Fähigkeit stoßen, sie auf bestimmte Weise zu formulieren oder bestimmte Schwierigkeiten in ihnen zu lösen, sollten wir uns darüber nicht zu sehr Sorgen machen. Wir sollten sicher nicht sagen: „Okay, wir müssen zugeben, dass Christen letztlich Irrationalisten sind.“ Nein. Das brauchen wir überhaupt nicht zu sagen. … Es ist eine biblisch eingeschränkte Rationalität. Es ist ein Mittelweg zwischen dem Rationalismus, für den ich denke, dass [Gordon H.] Clark ein Vertreter war, und dem Irrationalismus, für den, um ein Beispiel zu nehmen, ich denke, der neo-orthodoxe Karl Barth ein Beispiel wäre, wo man sagt, dass es tatsächlich Widersprüche gibt. Ich denke also, es geht darum, einen biblischen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen zu finden: einer Überbewertung des menschlichen Intellekts und vielleicht einer Unterbewertung des Intellekts, unserer Fähigkeit, die Dinge Gottes zu erkennen

Dr. James Anderson (extracted from James Anderson’s interview on the Reformed Forum radio program in 2010). Quelle: http://theoparadox.blogspot.com Fettdruck hinzugefügt. Übersetzt von Grace@logikos.club.

In seinem o. g. Buch widmet sich Anderson den beiden Fragen:

  • (1) Sind irgendwelche zentralen christlichen Lehren grundlegend paradoxal?
  • (2) Kann man vernünftiger Weise eine paradoxe Lehre glauben?

Er beantwortet im ersten Teil seines Buches (a. a. O.) die erste Frage bejahend mit Untersuchungen der Lehre von der Trinität und der Inkarnation. Im zweiten Teil des Buches beschäftigt er sich mit der zweiten Frage und stellt fest, dass ein Christ, der solche Lehren glaubt und bekennt, deswegen nicht irrational ist. Häufig handelt sich um scheinbare Widersprüche, die durch nicht-offenbare Äquivokation entstehen oder ihre Ursache in unserer menschlich begrenzten Fähigkeit des Wissens, Begreifens, Erlebens und Formulierens haben. Ein Konflikt unserer Glaubensinhalte mit der üblichen (menschlichen) Logik ist nicht notwendigerweise ein Kennzeichen von Falschheit oder Irrationalismus. Wir können weiterhin auch über paradoxale Glaubensinhalte vernünftig reden und diese als Wahrheit bekennen. Vernunft und Rationalismus sind nicht dasselbe. Göttliche Offenbarung und gelehrte Schlussfolgerungen ebensowenig.

Tension Deficient Disorder

Hyper-Calvinism and Arminianism both result from the same problem:
A tension-deficient disorder.

Deutsch ungefähr so: »Hyper-Calvinismus und Arminianismus entstehen aus der selben Krankheit: Dass man nicht in der Lage ist, Spannungen auszuhalten.« | Gefunden hier: http://theoparadox.blogspot.com